Im neuen Mietpreisspiegel, den die Stadt am Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt hat, wird deutlich, dass das Wohnen in Stuttgart noch teurer geworden ist. Eine Besserung ist kaum in Sicht.

Stuttgart - Das Mietspiegelniveau in Stuttgart ist innerhalb der vergangenen zwei Jahre um 7,7 Prozent gestiegen“ – das ist die zentrale Botschaft von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer, als er am Freitagnachmittag den Mietspiegel für die kommenden zwei Jahre vorstellt. Einen vergleichbaren Anstieg gab es zum letzten Mal vor zehn Jahren, als es 7,1 Prozent waren. Die weitere Steigerung der ohnehin schon hohen Stuttgart Mietpreise erklärt Schaierer damit, dass die Landeshauptstadt wegen der guten wirtschaftlichen Lage mit einer niedrigen Arbeitslosenquote zahlreiche Menschen anziehe, die eine Wohnung suchten. Allein in den vergangenen drei Jahren seien 18 000 Neu-Stuttgarter registriert worden, unter ihnen auch viele Studenten und Berufsanfänger.

 

Mieterverein ist besorgt

Der Mieterverein blickt mit Sorge auf den starken Mietpreisanstieg. „Es wird auch für den Durchschnittsverdiener immer größere Schwierigkeiten geben, eine bezahlbare Wohnung zu finden“, sagt Angelika Brautmeier, die Geschäftsführerin des Mietervereins Stuttgart. Denn in den Häusern, die vor 1975 gebaut wurden, betrug der Preisanstieg in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt satte 9,2 Prozent. Ein großes Problem sieht der Verein vor allen Dingen bei Erhöhungen nach einem Mieterwechsel. Diese Situation werde immer häufiger genutzt. „Es wird Zeit, dass die Mietpreisbremse endlich gestaltet wird und dann auch greift“, fordert Brautmeier. Nach Angaben des Mietervereins hätten die eigenen Berater 2014 in überdurchschnittlich vielen Fällen helfen müssen, in denen Wohnungseigentümer nach Mieterhöhungen die gesetzlich erlaubte Kappungsgrenze von 20 Prozent in drei Jahren ausschöpfen wollten. „Offensichtlich hatte der Aufruf des Haus- und Grundbesitzervereins, die Mieten im Bestand noch schnell zu erhöhen, sich ausgewirkt“, schreibt der Mieterverein in einer aktuellen Presseerklärung.

Haus und Grund sieht die Stadt in der Pflicht

Der Vorsitzende von Haus und Grund, Klaus Lang, sieht vor allem die Stadt in der Pflicht, um die Mietsteigerungen zumindest in einem moderaten Rahmen zu halten. „Der Bau von 1800 Wohnungen pro Jahr wird nicht ausreichen“, sagt Lang. Außerdem glaubt der Chef der Eigentümerlobby, dass der Scheitelpunkt der Mietsteigerungen inzwischen erreicht sei. In die Zukunft könne er zwar nicht schauen, pflichtet ihm der Geschäftsführer des Vereins, Ulrich Wecker, bei, aber auch er sagt: „Irgendwann ist eine Sättigung erreicht, auch in diesem Segment.“ Ulrich Wecker und Klaus Lang plädieren zudem dafür, die Wohnungslage nicht nur in der Stadt, sondern in der Region zu verbessern.

Anlagen zum Mietspiegel Stuttgart; Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart