Der Ringer-Weltmeister Frank Stäbler trainiert zum Start des Projekts Platzwechsel in Lenningen mit den Bürgern auf dem Bühl.

Lenningen - Sportmuffel im Lenninger Tal haben in Zukunft keine Ausreden mehr: Rund um das Sportgelände Bühl in Unterlenningen ist in den vergangenen Monaten ein Bewegungsparcours entstanden. Auf der rund 1,5 Kilometer langen Strecke wurden elf Informationstafeln mit Übungen unterschiedlichster Schwierigkeitsstufen aufgestellt, die von nun an zum Sportmachen animieren sollen.

 

Lieber im Sportverein als vor der Playstation

Der Profi-Ringer Frank Stäbler ließ es sich nicht nehmen, als Schirmherr die Strecke an seinem üblicherweise trainingsfreien Sonntag zu eröffnen. Eigentlich befindet sich der 29-jährige mitten in den Vorbereitungen auf die im Oktober anstehende Weltmeisterschaft. Trotzdem wollte er das Projekt unterstützen: „Weil immer mehr junge Menschen ihre Freizeit lieber vor der Playstation als im Sportverein verbringen, ist es wichtig, solche Angebote zu schaffen“, sagt Stäbler.

Mehrere Jahre planten die Beteiligten die Aktion Platzwechsel, die für mehr Bewegung in den Kommunen sorgen soll. Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund hat das Team Gesundheit, eine Gesellschaft für Gesundheitsmanagement, ein Programm entwickelt, das in verschiedenen Gemeinden umgesetzt wird.

Während die Betriebskrankenkasse Scheufelen die Finanzierung übernimmt, bieten der TV Unterlenningen, der TSV Owen und der Schwäbische Albverein in den kommenden zwei Monaten verschiedene kostenlose Schnupperkurse an. Die Owener Bürgermeisterin Verena Grötzinger hofft, dass sich viele Bürger von den kostenlosen Angeboten überzeugen lassen und sich zukünftig in den Vereinen engagieren wollen.

Carina Nadelschmied vom Team Gesundheit ist zuversichtlich, dass das Projekt nachhaltige positive Auswirkungen auf die Vereinsarbeit haben wird. „Wir konnten die Vereine mit unserer Expertise beim Marketing und beim Einsatz sozialer Netzwerke unterstützen“, berichtet sie. Darüber hinaus seien diese nun über die Gemeindegrenzen hinweg besser untereinander vernetzt und könnten in Zukunft gemeinsame Sportangebote schaffen.

Ringen um den Trainingsplatz

Was im Lenninger Tal gut funktioniert hat, gelingt in Frank Stäblers Heimatort Musberg nach wie vor nicht. Denn seit Monaten liegt die Vereinsführung des TSV Musberg mit der erfolgreichen Ringerabteilung, die sich zu einem eigenen Verein abgespalten hat, im Streit. Nachdem Stäbler einige Wochen im elterlichen Kuhstall trainieren musste, weil ihm der Zugang zur Sporthalle erschwert wurde, darf er diese dank der Zustimmung der Gemeinde zu bestimmten Zeiten wieder benutzen.

Dass das weiterhin so bleibt, bezweifelt Stäbler. „Wenn es vor der WM zu erneuten Konflikten kommen sollte, wäre das natürlich eine mentale Belastung“, sagt er. Anders als die Zukunft seines Trainingsorts ist sein nächstes Ziel allerdings klar: Er möchte in Budapest zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden.