Der Pfarrer Jörg Novak wechselt von der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Stuttgart-West zur evangelischen Kirche nach Stuttgart-Birkach. Die vergangenen Jahre waren turbulent, wie er erzählt.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Birkach - Seine Begrüßung im Birkacher Gemeindebrief beginnt Jörg Novak so: „Liebe Menschen, gläubig oder andersgläubig, die Sie in Birkach wohnen und leben, in Schönberg und im Asemwald, in Hohenheim und Plieningen (...)“. Das ist ihm wichtig: dass er nicht nur für die evangelisch Gläubigen in und rund um Birkach ein Ansprechpartner ist, sondern eben für alle Menschen, die dort wohnen.

 

Jörg Novak ist neuer Pfarrer in dem Stadtbezirk. Am 30. September ist seine Investitur, im Dienst ist er bereits seit vergangenem Samstag. Seine ersten Tage hat er unter anderem genutzt, um die Trauben zu ernten, die an dem Pfarrhaus an der Alten Dorfstraße ranken. „Die bringe ich zur Sitzung des Kirchengemeinderats an diesem Mittwoch mit“, sagt er. Man könnte meinen: Jörg Novak ist bereits voll in der dörflichen Idylle Birkachs angekommen.

Familie wollte in Stuttgart bleiben

Die vergangenen knapp elf Jahre war der Pfarrer in der Paul-Gerhardt-Gemeinde im Stuttgarter Westen tätig – einer echten Großstadtgemeinde. Nun lässt er die Innenstadt hinter sich, bleibt der Landeshauptstadt jedoch erhalten. „Das hat auch familiäre Gründe; wir wollten in Stuttgart bleiben“, sagt Jörg Novak. Voraussichtlich in den Herbstferien wird er mit seiner großen Familie in das Birkacher Pfarrhaus ziehen, derzeit laufen dort noch Renovierungsarbeiten.

Jörg Novak folgt auf Ursula Wilhelm, sie war bis Januar dieses Jahres Pfarrerin in Birkach, dann wechselte sie in die Gemeinde Obersontheim im Kreis Schwäbisch Hall. Bevor Jörg Novak die Stelle in Birkach angenommen hat, hat er sich einige Male mit seiner Vorgängerin unterhalten, den Bezirk kannte er aber bereits: „Das Pfarrseminar für angehende Pfarrer findet immer im Haus Birkach statt, darum kenne ich den Bezirk.“ Außerdem hat er in der Franziskakirche diverse Seminare besucht.

„In der Innenstadt ist der Wandel der Kirche viel mächtiger“

Seiner neuen Stelle schaut Jörg Novak freudig, gespannt und zugleich gelassen entgegen: „Ich wollte gerne vor dem Ruhestand noch einmal wechseln. Die Alternative wäre gewesen, bis zum Ruhestand im Stuttgarter Westen zu bleiben – und das muss nicht sein und das ist auch keine Stelle für einen alten Pfarrer. Hier in Birkach gibt es ganz andere Themen und Aufgaben als in einer Innenstadtgemeinde.“ Die vergangenen Jahre waren turbulent für ihn: Zeitweise gab es die Überlegung, ob die Paul-Gerhardt-Kirche im Westen überhaupt weiter bestehen solle; berichtet Jörg Novak. Er hat sich im vergangenen Jahrzehnt vor allem die Belebung des Paul-Gerhardt-Zentrums zur Aufgabe gemacht, hat ein Familienzentrum gegründet und den interreligiösen Dialog in die Gemeinde gebracht. „Im Westen und der Innenstadt müssen sich die Gemeinden immer profilieren, der Wandel der Kirche ist dort viel mächtiger“, sagt er.

Er freut sich darauf, dass es in Birkach nur eine Gemeinde gibt. Auch die räumliche Nähe zwischen dem Pfarrhaus und der mehr als 200 Jahre alten Franziskakirche begeistert ihn: „Das hat mich sehr inspiriert und gelockt.“ Außerdem ist er gespannt auf die persönlichen Begegnungen mit den Menschen und das Kennenlernen des Bezirks generell; „eine Mischung aus Stadt und Dorf“, wie er sagt. Die ersten 100 Tage in Birkach wird er neben seiner Eingewöhnung vor allem mit der Vorbereitung auf die Advents- und Weihnachtszeit verbringen. Große Projekte hat er bisher nicht geplant, zunächst will er schauen, wie die Situation vor Ort ist. „Ich warte ab und lasse es auf mich zukommen.“

Jörg Novak wird am Samstag, 30. September, von der Dekanin Kerstin Vogel-Hinrichs in sein Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Franziskakirche, Alte Dorfstraße 47. Danach gibt es einen Empfang im Gemeindehaus an der Grüninger Straße 25.