Die Schau über das geplante Rosensteinviertel wäre am Bahnhof gut aufgehoben. Die dortigen Bauarbeiten eröffnen erst die Möglichkeit, das Quartier überhaupt zu verwirklichen, kommentiert StZ-Autor Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Sicherlich kann man darüber streiten, ob ein mittlerweile auf 8,2 Milliarden Euro Kosten taxiertes Vorhaben wie Stuttgart 21 nicht so offenkundige Vorteile bieten müsste, dass sich begleitende Werbung und Information von selbst erledigt. Ein Argument, dem man sich nicht leicht entziehen kann, wenn es nun darum geht, Geldgeber für neue Ausstellungsräume für die Stuttgart-21-Schau zu finden.

 

Allerdings gibt es gute Gründe, den nun vorliegenden Entwurf eines Turms aus Containern direkt am Baufeld ernsthaft zu prüfen. Zu allererst sind da die vier Millionen Menschen zu nennen, die in seit bestehen der Ausstellung entweder das Turmforum besucht oder an einer Führung über die Baustelle teilgenommen haben. Das Vorhaben, so umstritten es in Teilen auch sein mag, übt auf nicht wenige Menschen eine Faszination aus.

Sachliche und spannende Auseinandersetzung

Der Umzug und die damit einhergehende Neuordnung der Ausstellung bietet darüber hinaus die Chance, über die strapazierend lange Bauzeit hinaus zu denken. Es hat Charme, über die Nachnutzung der Gleisflächen dort zu informieren, wo die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass große Teile der Gleisflächen überhaupt erst einmal einer Nachnutzung zugeführt werden können. Und das ist eben am Bahnhof inmitten der Baustellenwüstenei. Dass die Rathausspitze, an der grüne Projektskeptiker sitzen, dies ähnlich sieht, zeigt, wohin die Reise gehen kann: In Richtung einer sachlichen und spannenden Auseinandersetzung mit der Frage, was einmal hinter dem Bahnhof sein soll.