Im Schatten des Krieges in der Ukraine erweitern oder modernisieren mehrere Länder ihr Atomwaffenarsenal. Dabei darf nicht länger nur zugeschaut werden, kommentiert unsere Autorin.

Die Zahl der atomaren Sprengköpfe weltweit hat sich verringert – das klingt erst einmal gut. Doch die Atommächte arbeiten derzeit intensiv daran, ihre Arsenale zu modernisieren – die Zahl der einsatzbereiten Nuklearwaffe wird also steigen. Hinzu kommt, dass Länder wie Russland oder die USA zwar auf weniger oder kleinere, aber ähnlich zerstörerische Waffen wie bisher setzen. Auch China arbeitet intensiv daran, sein Arsenal zu erweitern. Und der Iran besitzt inzwischen genügend hochangereichertes Uran für einen Sprengsatz.

 

Diplomatische Prozesse liegen auf Eis

Friedensforscher schlagen also zurecht Alarm. Im Schatten des Ukraine-Krieges droht ein atomares Wettrüsten – obwohl der Einsatz solcher Waffen in absolut niemandes Interesse liegt. Doch über die Entwicklungen im Iran oder in China wird derzeit kaum gesprochen. Das ist fatal. Das Thema muss wieder auf die politische Agenda, festgefahrene diplomatische Prozesse müssen wiederbelebt werden, gerade jetzt. Gespräche und Verträge sind mitunter ein schwaches Instrument, doch sie sind das beste, was es auf internationaler Ebene gibt. Zu hoch ist das Risiko, das mit atomarem Aufrüsten – vermeintlich zur Abschreckung – einhergeht.

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