Am Freitag eröffnet die Palermo Galerie an ihrer inzwischen dritten Station. In den nächsten Monaten gibt es an der Olgastraße zeitgenössische Kunst in den Obergeschossen. Designobjekte, Bücher, Musik und Magazine im Erdgeschoss.

Stuttgart - Neuer Ort, altes Konzept: Am Freitag eröffnet die Palermo Galerie von Thorsten Neumann an ihrer inzwischen dritten Station. Gestartet ist das Projekt des Dialekt Kunstvereins am Killesberg, damals angelegt als kommerzielle Galerie. „Inzwischen würde ich uns als Projektraum bezeichnen“, sagt Neumann.

 

Nach einer mehrmonatigen Belebung der ehemaligen Commerzbank-Filiale nahe der Stiftskirche zieht Neumann zusammen mit seinem Team – bestehend aus Elmar Mellert, Julia Herrmann und Martin Zieske – in ein ehemaliges Musikgeschäft an der Olgastraße. Auch bei diesem Standort hat Neumann Hilfestellung von Maike Harm bekommen, der Beauftragten für Zwischennutzung der Stadt Stuttgart. Förderung bekommt er außerdem vom Kulturamt der Stadt. Nach Ende der Nutzung im September soll das Gebäude abgerissen werden. Der Zeitplan bis zur Eröffnung am Freitagabend war eng. Vor allem, weil die Macher in den nächsten Wochen gleich drei Stockwerke zu bespielen haben. Geplant sind Gruppenausstellungen nationaler und internationaler Künstler.

Kunst auf drei Etagen

Los geht es am Freitagabend mit der Vernissage zur Ausstellung „Older than Jesus“. Julia Herrmann: „Im Kunstbetrieb liegt der Fokus ganz stark auf ganz jungen Künstlern.“ Irgendwann wachse man als Künstler aus dieser Wunderkind-Phase heraus, für Stipendien und Preise ist man mit mehr als 30 Jahren oft zu alt.Wo finden schon etablierte Künstler und Künstlerinnen ihren Platz? Bis Ende Mai werden in den oberen beiden Stockwerken Malereien, Zeichnungen und Installationen unter anderem von Rupert Maier, Susa Reinhardt und Hans Pfrommer gezeigt. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf Stuttgarter Positionen. „Bisher haben wir mit der Palermo versucht die Internationalität nach Stuttgart zu holen. Diesmal möchten wir die Stadt stärker einbinden“, sagt Neumann.

Die Räume bieten viel. Die Möglichkeit, ein Café ins Erdgeschoss zu integrieren, ist allerdings aus rechtlichen Gründen gescheitert, wie Neumann erklärt. Ein anderes Vorhaben wird aber in die Tat umgesetzt: Unten – direkt vor den großen Schaufenstern – wird ein Buch- und Magazinshop einziehen. Außerdem sollen Objekte von Designern, Künstlern und Musiklabels verkauft werden. „Die Hemmschwelle, eine Galerie zu betreten, ist oftmals hoch“, sagt Julia Herrmann. Diese Hürde soll durch den Concept Store im Erdgeschoss überwunden werden.

Überhaupt: Die Palermo Galerie versteht es von Beginn an, ein Publikum anzuziehen, das sich nicht unbedingt in der Kunstwelt herumtreibt. Das liegt vor allem an Veranstaltungen, die es an der Stiftskirche gab und auch am neuen Standort geben wird. Dazu gehört etwa die Feldarbeit, bei der bekannte Personen aus Stuttgart ihre Lieblingsmedien vorstellen – etwa die liebste Musik oder die liebsten Filme. Martin Zieske kümmert sich um die Reihe „Apophenia“, in der in regelmäßigen Abständen Filme gezeigt werden. Weiter werden etwa Musiklabels in der Palermo Galerie vorgestellt, wie das Stuttgarter Label „Treibender Teppich Records“ oder ein Kassettenlabel aus LA. Und wieder macht die Palermo Galerie damit, was sie am besten kann: Eine Schnittstelle bilden zwischen Kunst und Popkultur.

Vernissage: Die Ausstellung eröffnet am Freitag, 29. April, 19 Uhr, in der Palermo Galerie, Olgastraße 82. Mehr Informationen unter www.facebook.com/PalermoGalerie.