Das Gebiet rund um den Schlossplatz schickt sich an, immer mehr zur zentralen Adresse für Essen und Trinken zu werden. Das neueste Projekt treibt die Brauerei Dinkelacker-Schwabenbräu voran.

Stuttgart - In der Innenstadt steht nicht nur der Einzelhandel vor einem kräftigen Zuwachs an Flächen, sondern auch die Gastronomie. Das Gebiet rund um den Schlossplatz schickt sich an, immer mehr zur zentralen Adresse für Essen und Trinken zu werden. Die Brauerei Dinkelacker-Schwabenbräu treibt das neueste Projekt voran: Sie plant an der Königstraße ein großes Brauhaus mit gehobenem Anspruch und neuen Stils. Es soll im Erdgeschoss des von der Dresdner Bank frei gemachten Königin-Olga-Baus am Schlossplatz im Frühjahr 2014 eröffnen – so lange werden sich die Umbauarbeiten in dem Baudenkmal nach Brauereiangaben wohl hinziehen. Die Büroetagen darüber werden bekanntlich zur Zeit für eine Zwischennutzung durch die Landtagsverwaltung hergerichtet, in die Erdgeschossflächen direkt an der Fußgängerzone wird ein Textilfilialist einziehen.

 

„Wir werden innen 300 Plätze und außen direkt zum Schlossplatz noch weitere 160 bis 170 Plätze haben“, skizziert Brauereigeschäftsführer Bernhard Schwarz die Pläne. „Wir wollen am Schlossplatz Flagge zeigen und einen sehr hochwertigen Brauhaustyp entwickeln“, betont er. Man werde ein „wertiges Erlebnis mit Bier kreieren“, sagt er und verspricht, mit dem Debüt in bester Innenstadtlage einen „großen Aha-Effekt“.

Brauerei investiert ein bis zwei Millionen in den Ausbau

Das Angebot dürfte also eher in Richtung Paulaner denn Hofbräuhaus tendieren? „Es wird etwas ganz eigenständiges sein“, kontert Schwarz den Vergleich mit den Konkurrenten. Alle Altersgruppen hoffe man anzusprechen und lange Öffnungszeiten haben. „Da soll es morgens um neun schon ein Brauerfrühstück geben und um Mitternacht noch warme Küche, gehoben schwäbisch“, verrät Schwarz.

Ein bis zwei Millionen Euro will Dinkelacker-Schwabenbräu in den Ausbau der von der Württembergischen Lebensversicherung angemieteten Räume investieren. Das Projekt wird nicht nur einer der größten Gastrobetriebe in der Stadt sein, sondern auch das größte unter den 160 von der Brauerei angepachteten Lokale in der ganzen Region. Der Name des Brauhauses wird noch als Geheimnis gehütet, der Pachtgastronom aktuell gesucht. Schwarz: „Wir haben viele ernsthafte Bewerbungen, auch aus Stuttgart.“ Spätestens bis Ende März oder Mitte April soll der Brauhausbetreiber feststehen.

Rund um den Schlossplatz gibt es bald jede Menge Konkurrenz

Dass bereits vor der geplanten Brauhauseröffnung in gut einem Jahr einige andere Gastronomiebetriebe rund um den Schlossplatz eröffnen werden, fürchtet die Brauerei so wenig wie die längst zapfende Konkurrenz des Schönbuch Brauhaus in der Bolz-/Stephanstraße. Im Gegenteil. „Die Innenstadt hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Und wo gute sind und gute dazukommen, ist immer eine gute Basis“, sagt Schwarz.

Zumal das neue konkurrierende Angebot weitgehend andere Kost auf die Teller bringen möchte. In den Königsbau-Passagen soll im zweiten Geschoss bekanntlich ein Fresstempel mit 14 Restaurants und Anbietern entstehen, die Macher rechnen täglich mit 5000 bis 10 000 Gästen, insbesondere um die Mittagszeit. Nur einen Steinwurf entfernt, im neuen Gebäudekomplex hinter dem ehrwürdigen Metropol, will im Sommer Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sein gastronomisches Debüt in Stuttgart geben. Das zweite Restaurant seiner italienischen Kette Tialini nach dem Premierenlokal in Ludwigshafen ist mit 285 Plätzen plus Außenbestuhlung auch alles andere als klein.

Was Dinkelacker-Schwabenbräu zudem zur Millioneninvestition am Schlossplatz treibt, sind zwei von der Brauerei festgestellte Marktbeobachtungen. „Es gibt wieder einen Trend zu regionalen Gastronomietypen und eine Renaissance der traditionellen Küche“, sagt Schwarz. Der Erfolg der jüngst umgebauten eigenen Brauereigaststätte mit 220 Plätzen am Stammsitz in der Tübinger Straße im Stuttgarter Süden bestätige das.