Nur etwa 30 Dosen des neuen Corona-Vakzins von Novavax wurden in den Impfstützpunkten im Kreis Esslingen bislang verimpft. Das Impfangebot soll deshalb womöglich schon bald reduziert werden.

Digital Desk: Julia Hawener (jhw)

Der Ansturm auf den neuen Impfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax, der seit etwa einer Woche im Landkreis Esslingen verabreicht wird, ist bisher ausgeblieben. Das berichten sowohl Sarah Panten, die stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamtes, als auch Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer bei den Maltesern Neckar-Alb. Insgesamt 8700 Dosen hatte der Kreis vom Land erhalten. 1530 wurden laut Lippe an zehn Arztpraxen im Kreis verteilt. Der Rest ist auf die Impfstützpunkte aufgeteilt worden. „Etwa 30 Personen haben sich bei uns an den Impfstützpunkten bislang mit dem Corona-Impfstoff von Novavax impfen lassen“, sagt Lippe. Wie viele Dosen bei den Arztpraxen bisher in Oberarmen gelandet sind, könne er nicht genau sagen.

 

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Nuvaxovid ist im Gegensatz zu den bereits früher zugelassenen Corona-Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff wie jener von Biontech und Moderna noch ein Vektor-Impfstoff wie Astrazenca, sondern ist proteinbasiert. Er wird in einem klassischen Verfahren hergestellt, ähnlich dem für Grippe-Impfstoffe. Damit sollte das Vakzin von Novavax eine Alternative für Menschen sein, die Vorbehalte gegen neue Impftechnologien haben und sich deshalb noch nicht gegen Corona immunisieren ließen.

„Wir hatten auf ein größeres Interesse gehofft“

„Wir hatten auf ein größeres Interesse vor allem der Personen gehofft, die aufgrund ihrer Beschäftigung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht unterliegen“, teilt die Landratsamtssprecherin Panten mit. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Beschäftigte der Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser oder Pflegedienste.

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Ein Teil der gelieferten Impfstoffmenge wurde sogar zunächst dieser Personengruppe vorbehalten. Und sie konnten sich bereits für eine Impfung mit dem Protein-Vakzin an den Impfstützpunkten in Esslingen und Nürtingen anmelden, noch bevor die Termine für die Allgemeinheit freigeschaltet wurden. Überraschend sei der nun ausbleibende Ansturm laut dem Landratsamt allerdings nicht: „Bereits nach der geringen Zahl der Vorabregistrierungen für Nuvaxovid zeichnete sich ab, dass die Nachfrage gering ist“, sagt Panten. Insgesamt 60 Vorregistrierungen habe es laut Lippe bei den Impfstützpunkten im Kreis gegeben. „Jedoch sind dann gerade einmal die Hälfte dieser vorangemeldeten Personen erschienen“, sagt Lippe. Sie hätten auch alle, die nicht aufgetaucht sind, noch mal angeschrieben. Den erwünschten Effekt habe dies jedoch nicht gehabt. Im Müll seien Dosen des Impfstoffes deshalb noch nicht gelandet. Das neue Corona-Vakzin sei etwa sechs bis acht Monate haltbar.

Impfangebot wird zum Monatsende reduziert

„Allgemein lässt die Impf-Nachfrage im Landkreis Esslingen – wie überall – nach“, berichtet Panten. In der vergangenen Woche seien nach Angaben des Landratsamtes in den Impfstützpunkten im Kreis nur 545 Impfungen verabreicht worden. Laut Zahlen vom Landesgesundheitsamt sind 69,5 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Esslingen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Fast 50 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung erhalten. Damit liegt der Landkreis fast genau im Landesdurschnitt.

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Zum Monatsende soll, wie Marc Lippe mitteilt, die Impfstruktur im Landkreis infolgedessen reduziert werden. Wie genau das Angebot dann aussehen soll, konnte der Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes jedoch noch nicht sagen. „Dazu sind wir gerade noch in Gesprächen.“

Derzeit sind die Impfstützpunkte in Esslingen und Nürtingen noch täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Filderstadt hat samstags, sonntags und montags geöffnet, Kirchheim dienstags, Ostfildern donnerstags, freitags sowie samstags, Plochingen mittwochs – an allen vier Standorten jeweils von 12.30 Uhr bis 18 Uhr.