Ritter, Harfen, Feuerschlucker: im Stadtteil Buch findet an diesem Wochenende, 28. und 29. Januar 2017, zum ersten Mal ein Mittelalterfest statt.

Bietigheim-Bissingen - Ritterschaukämpfe, Feuerschlucker-Shows, Stelzenläufer und Harfe-Spieler: der Stadtteil Buch in Bietigheim-Bissingen unternimmt an diesem Wochenende eine Zeitreise. Zum ersten Mal findet an diesem Samstag und Sonntag ein „Mittelalter-Spektakel“ statt. Veranstaltet wird das Fest von den Aktiven Unternehmern Bietigheim. Damit ersetzt das altertümliche Fest das bislang ebenfalls im Januar abgehaltene Stadtteilfest, auch Lichterzauberfest genannt.

 

„Das Lichterzauberfest war relativ spärlich besucht“, erklärt Harry Hagen von den Aktiven Unternehmern. Er schätzt die Besucherzahlen in den vergangenen zwei Jahren auf je 500 Personen. Das soll mit dem Mittelalterfest nun anders werden: „Wir hätten schon gerne 5000 bis 10 000 Besucher über diese zwei Tage“, sagt Hagen.

Ein ehrgeiziges Ziel. Um das zu erreichen hat der Verein keine Mühen gescheut. Über eine eigene Homepage und einen eigenen Facebook-Auftritt bewerben die Veranstalter das Fest, außerdem konnte man den Möbel-Riesen Hofmeister mit ins Boot holen, auf dessen Gelände es ebenfalls mittelalterlich zugehen wird. Knapp 25 000 Euro kostet die Veranstaltung mit ihren insgesamt 45 Ständen im Zentrum.

Die Inspiration für ein Mittelalterfest bekam Hagen von einem Freund, der in der Szene aktiv ist. Normalerweise gibt es diese Veranstaltungen um Weihnachten herum, etwa beim Esslinger Weihnachtsmarkt, oder im Sommer und Herbst, wie beispielsweise der historische Markt in Großbottwar. „Im Januar gibt es so etwas in ganz Deutschland nicht“, schätzt Hagen. Und in Bietigheim-Bissingen ist es insgesamt ein Novum: Nur beim Jubiläum des Pferdemarkts habe es einmal ein Ritterturnier gegeben, erinnert sich Hagen.

Mit der Veranstaltung wollen die Aktiven Unternehmer ihren Teilort stärken, der wegen seiner ungünstigen Lage stets von Leerständen bedroht ist. Am Sonntag haben auch die Läden im Zentrum von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Die Stadt unterstütze das Fest nicht nur mit 10 000 Euro, sondern auch mit Stadtfahnen zur zeitgemäßen Dekoration, sagt Hagen.

Als Künstler konnten die Organisatoren verschiedene Bands engagieren. So gibt es eine Gaukler- und Feuershow von dem Dua Forzarello, eine Feuershow mit Gesang von der Gruppe Schnarrensack sowie die Mittelalter-Bands Keltenstimme und Tinnitus Brachialis. Ebenfalls mit dabei ist die Gruppe Des Geyers Schwarzer Haufen, eine Mittelalter-Band aus Ludwigsburg, die seit 34 Jahren in der Szene dabei ist und auch schon in Großbottwar oder bei den Kaltenberger Ritterspielen, dem Szene-Treff schlechthin in Süddeutschland, gespielt hat. Vor allem bei Stadtjubiläen seien Mittelalter-Bands gefragt, sagt der Gründer der dreiköpfigen Gruppe, Albrecht Schmidt-Rheintaler. Auch für ihn ist ein Mittelalterfest im Januar ungewöhnlich. „Da spielt man dann eben in Thermo-Unterwäsche“, scherzt er.