Der Fußballverein Neuhausen bindet Flüchtlinge in seine Mannschaften ein und stellt ihnen zudem sein Kunstrasenfeld zur Verfügung. Für dieses Engagement wird der Verein von der Egidius-Braun Stiftung finanziell unterstützt.

Neuhausen - Fußball verbindet – diese oft bemühte, mitunter widerlegte Floskel, trifft für den Fußballverein Neuhausen aber auf jeden Fall zu. Denn in dessen Mannschaften spielen inzwischen acht Flüchtlinge aus verschiedenen Herkunftsländern mit – drei bei den aktiven Teams, und fünf in den Jugendmannschaften. Zudem stellt der Fußballverein außerhalb der Trainingszeiten seinen Kunstrasenplatz für die Asylsuchenden zur Verfügung. Die Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußballbundes unterstützt das Engagement mit 500 Euro für die Vereinskasse.

 

Thomas Schwarz, der Vorsitzende des FV Neuhausen, nennt es „gelebte Integration“, was zurzeit in seinem Verein geschieht. In der ersten Mannschaft, die in der Bezirksliga spielt, soll demnächst der Kameruner Christian auf Torejagd gehen. Der Trainer Timo Samel attestiert dem 25-jährigen „körperlich robusten“ Mittelfeldspieler durchaus Bezirksliga-Niveau – „eher besser“. Der junge Mann, der als Christ in seinem Heimatland Repressalien ausgesetzt war, wartet nur noch auf seine Spielberechtigung. Ebenso wie der 24-jährige Musa aus Gambia und der 21 Jahre alte Syrer Sülemann, die zurzeit bei der zweiten Mannschaft mittrainieren, weil sie laut Samel noch konditionell im Rückstand sind.

Bei minus vier Grad in kurzen Hosen trainiert

Die drei Fußballer seien „von den Jungs gut aufgenommen worden“. Die Mannschaftskameraden hätten ihnen Kickstiefel und Trainingskleidung spendiert, „denn beim ersten Mal sind sie bei minus vier Grad in kurzen Hosen angetreten“, erinnert sich Timo Samel.

Auch die fünf jungen Fußballer, die in einer Neuhausener Unterkunft für unbegleitete Jugendliche leben, hat der Verein mit Trainingsanzügen und Fußballschuhen ausgestattet, erzählt Thomas Schwarz. Für sein Engagement hat der Verein kürzlich einen Antrag auf Unterstützung bei der Egidius-Braun-Stiftung gestellt. „Unglaublich unbürokratisch“ habe diese reagiert und den Neuhausener Fußballern 500 Euro bewilligt, „von denen wir jetzt die Mitgliedsbeiträge für die Flüchtlinge bezahlen“, sagt Thomas Schwarz.

Flüchtlingsunterkunft befindet sich neben dem Stadion

Gemeinsam mit der Initiative „Willkommen in Neuhausen“, die sich vor Ort für die Flüchtlinge einsetzt, hatte sich der Verein auf das Integrationsmodell verständigt. Fußball sei dafür als sehr geeignet erachtet worden, sagt Thomas Schwarz: „Es wäre wunderlich, wenn von 50 Männern nicht 40 kicken wollen.“ Auch die örtlichen Gegebenheiten hätten sich ideal angeboten. Denn die Unterkunft in einem winterfesten Zelt befindet sich auf dem Neuhausener Festplatz direkt neben den Sportplätzen. In der Sprecherkabine des Stadions würden zudem die Flüchtlinge in Deutsch unterrichtet.

Die Flüchtlinge bereichern das Team laut dem Coach Timo Samel nicht nur sportlich. Der Mittelfeldspieler Christian etwa gehe nach dem Training auch mit den Spielern ein Bier trinken.