Der Bürgermeister schlägt beim Neujahrsempfang den Einsatz von hauptamtlichem Personal für die Gesellschaft vor.

Weissach - Die Technik hatte es am Sonntag nicht besonders gut gemeint mit dem Weissacher Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU). Bei der Rede zum Neujahrsempfang wechselten sich Mikrofon-Aussetzer ab mit ohrenzerreißenden Rückkopplungen und einem immer wiederkehrenden dumpfen Schlag, als würde sich von irgendwo ein gigantischer T-Rex nähern. Oder als würde der Chor der Grundschule Flacht, der eben aufgetreten war, hinter den Kulissen Trommelübungen vollführen, wie der Bürgermeister mit einem Schmunzeln mutmaßte.

 

Schließlich also der Wechsel zum Handmikrofon, mit dem dann auch alles problemlos klappte. „Als Bürgermeister muss man flexibel sein“, witzelte Daniel Töpfer. In seiner Zeit in Weissach sei er immerhin schon auf einiges gestoßen, bei dem man improvisieren musste.

Hauptamtliche für die Wohnbau Weissach?

Eine harte Nuss, die der Bürgermeister zu knacken hatte, war bekanntlich die Kommbau. Die kommunale Baugesellschaft war gegen Ende aus den Negativ-Schlagzeilen nicht mehr herausgekommen. Unter Daniel Töpfer gab es 2018 einen Neuanfang. Die ehemalige Kommbau wurde zur Wohnbau Weissach GmbH. Deren erstes Bauprojekt startete im Dezember 2018, ein Wohnhaus in der Talstraße mit sechs sozial geförderten Wohnungen. Der nächste Baukran wird auf dem ehemaligen Menzel-Areal anrücken, kündigte Töpfer beim Neujahrsempfang an. Auch dort werden neue Wohnungen entstehen. Damit „tut die WWG genau das, was eine Wohnbau-Gesellschaft tun soll“, betonte er und spielte damit auf die letzten großen Projekte der Kommbau, Pflegeheim und Strudelbachhalle, an.

„Einige von Ihnen waren dabei, als ich vor zwei Jahren hier an dieser Stelle deutliche Worte für die frühere Kommbau gewählt habe“, erinnerte der Bürgermeister. In diesem Zuge habe er die WWG angekündigt und ebenso neue Bauaktivitäten. „Alle Ankündigungen haben wir erfolgreich umgesetzt.“ Doch damit steht die Geschichte der WWG, wenn es nach Daniel Töpfer geht, erst am Anfang. Er hat mit der Gesellschaft Großes vor: „Sie muss aus eigener Kraft heraus dazu in der Lage sein, ihr Geschäftsfeld zu bearbeiten und darf nicht am Tropf der Gemeinde hängen.“ Deshalb will er dem Gemeinderat demnächst vorschlagen, für die WWG zukünftig hauptamtliches Personal zu beschäftigen.

Blick ins Jahr 2023

Als zwei wichtige Themenfelder, die das Jahr 2020 auch mitbestimmen werden, nannte er einerseits das Parken in den beiden Ortsteilen und ebenso das „Jahrhundertprojekt“ Neugestaltung der Ortsmitte Weissach. In puncto Parken hatten sich nämlich, sowohl aus Weissach als auch aus Flacht, viele Anwohner über fehlende Stellflächen und schlechte Parkierung beklagt. Die Gemeinde hat daher ein Parkierungskonzept für beide Ortsteile in Auftrag gegeben. „In der ersten Beteiligungsrunde haben uns bereits über 100 Rückmeldungen erreicht.“ Die Beiträge der Bürger werden nun geprüft und in die Planung eingearbeitet.

Sehr viel länger wird Bürger wie Verwaltung wohl die Umgestaltung der Ortsmitte Weissach beschäftigen. Der Abschluss liegt hier noch in ferner Zukunft. Aber „Zukunft ist so viel mehr als die nächsten zwölf Monate“, sagte Töpfer und wagte einen kleinen Ausblick auf das Jahr 2023: „Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben ein paar Freunde zu Besuch.“ Sie finden bequem einen Parkplatz, treffen sich in einer „belebten Ortsmitte mit schönen Sitzgelegenheiten“, und voller Vorfreude geht es zum neuen Eiscafé. Eine gute Busanbindung und barrierefreie Wohnungen sind ebenfalls Teil dieser Zukunftsvision.

Diese Visionen möchte die Weissacher Verwaltung aber nicht alleine gestalten. Alle Bürger seien dazu aufgerufen, sich an der Ideenfindung zu beteiligen, so Töpfer. 2020 wird es erstmals verschiedene Bürgerwerkstätten, Ideencafés und Befragungen geben, bei denen die Einwohner von Weissach ihre neue Ortsmitte „direkt mitgestalten können“.