Drei Vereine gehen unter das Dach des TSV Wernau, der dafür sein Domizil auf dem Kehlenberg aufgeben will. Die Sportstätten sollen langfristig im Neckartal angesiedelt werden, was rund elf Millionen Euro kosten würde.

Wernau - Die Eingliederung von drei Wernauer Sportvereinen in den Turn- und Sportverein (TSV) nimmt immer konkretere Formen an. Inzwischen gibt es eine Schätzung, was es kosten wird, das Sportgeschehen in der Stadt im Neckartal zu konzentrieren und im Gegenzug das TSV-Gelände auf dem Kehlenberg aufzugeben. Rund elf Millionen Euro müssten einer jüngst im Gemeinderat vorgestellten Sportstättenkonzeption zufolge investiert werden. Sie sieht vor, auf dem Gelände rund um die bereits dort stehende Neckarsporthalle einen neuen Kunstrasenplatz, eine Geschäftsstelle, Gymnastikräume, eine Halle mit fest stehenden Turngeräten, ein zentrales Gebäude für Umkleiden und eine Finnenbahn zu bauen. Die Grundvoraussetzung ist jedoch, dass sich die drei Vereine – die Wernauer Sportfreunde (WSF), der Tennisclub Wernau (TCW) und der Handballclub Wernau (HCW) – im TSV, mit rund 2000 Mitgliedern der größte Sportverein in der Stadt, zusammenschließen.

 

Ein „sportlicher“ Zeitplan

Der Wernauer Bürgermeister Armin Elbl bleibt im Bild. „Sportlich“ sei der Zeitplan, das Konzept mit der Bündelung des Wernauer Sport bis in rund sieben Jahren abgeschlossen zu haben. Vor allem warte bis dahin noch viel Arbeit auf alle Beteiligten, sagt er. Los geht es im Gemeinderat, der sich auf eine Variante einigen und die Frage diskutieren müsse, ob die Kosten „realistisch sind“. Denn schließlich sei es eine freiwillige Aufgabe der Stadt, den Sport auf neue Füße zu stellen, sagt Elbl. Dass dies notwendig sei, um den Wernauer Vereinssport zukunftsfähig zu machen, stehe für ihn außer Frage. Stimme der Gemeinderat zu, soll Armin Elbl zufolge schon im kommenden Jahr in die Vorbereitung eingestiegen werden. Unter anderem sei ein Architektenwettbewerb geplant. Bis zum Ende des Jahres 2019 müssten der Entwurf und die Kostenberechnung stehen, um entsprechende Förderanträge für das Projekt stellen zu können.

Der Bau eines Sportvereinszentrums mit Fitnessstudio wie in Kirchheim oder in Wolfschlugen sei vom TSV nicht angedacht, erklärt Armin Elbl. Es gebe drei Fitnessstudios in der Stadt, mit einem kooperiere der Sportverein recht eng. „Ich respektiere das“, sagt der Rathauschef und verweist darauf, dass das Projekt ansonsten noch teurer würde.

Allerdings lassen sich die geplanten Maßnahmen durch den Verkauf der dann frei werdenden Flächen auf dem Kehlenberg nicht in dem Maße gegenfinanzieren, wie sich die Stadt das erhofft hatte. Die Grundstücke ragten „wie ein Finger in die Landschaft“, erklärt Armin Elbl. Eine Bebauung über die Grenzen des Vereinsgeländes hinaus würde wohl kaum genehmigt werden, wie der Verband Region Stuttgart bereits signalisiert habe. Letzterem sei die Erhaltung regionalen Grünzüge heilig, weshalb lediglich bis zur bestehenden Sporthalle und dem Vereinsheim gebaut werden könnte.

Es gilt, einige rechtliche Fragen zu klären

Manfred Leutz, der Vorsitzende des TSV Wernau, betont, dass zunächst die Vereinszusammenführung vorbereitet werden müsse. Es gelte, in Absprache mit dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) einige rechtliche Fragen zu klären bezüglich Eigentum, Vermögen und Verbindlichkeiten der Vereine. Vor allem sollen die Mitglieder bei diesem Prozess „mitgenommen werden“. Außerdem müsse gewährleistet sein, dass die Plätze, die Halle und das Vereinsheim auf dem beliebten Kehlenberg erst aufgegeben werden, wenn im Neckartal alles fertigt ist. „Der Sportbetrieb muss stets laufen.“