Der Fußball-Torhüter Denis Grgic, Neuzugang beim TSV Plattenhardt, über seinen Ex-Club Calcio, Profistationen und Wandervögel.

Plattenhardt - Auch dank personeller Verstärkungen will sich der Fußball-Landesligist TSV Plattenhardt in der zweiten Saisonhälfte möglichst schnell seiner Abstiegssorgen entledigen. Mithelfen soll auch der Torhüter Denis Grgic, der aktuell vom Ligakonkurrenten 1. FC Frickenhausen in den Weilerhau gewechselt ist. Wie der 30-jährige Ex-Profi seine neue Aufgabe einordnet, warum er sich selbst trotz zahlreicher Stationen nicht als Wandervogel sieht und welche Kontakte er noch zu seinem Ex-Club Calcio Leinfelden-Echterdingen hat? Darüber gibt Grgic Auskunft in unserem „Mittwochswort“.

 

Herr Grgic, würden Sie sich selbst als Wandervogel bezeichnen?

Nein, wie kommen Sie denn darauf?

Nun, Ihr Wechsel zum TSV Plattenhardt ist in Ihrer Fußballervita die mittlerweile schon 18. Station. Wie würden Sie selbst diese Anzahl einordnen?

(lacht). Da ist in den vergangenen Jahren einiges bei mir zusammengekommen, da muss ich Ihnen recht geben. Unter einem Wandervogel verstehe ich trotzdem etwas ganz anderes: Nämlich jemand, der es generell nicht lange bei einem Verein aushält. Und das war bei mir eben nicht so – mit Ausnahme meiner dritten und wohl auch letzten Profistation in Bulgarien, 2018 unter Trainer Krassimir Balakov, zu dem ich aber auch heute noch ein sehr gutes Verhältnis habe. Dort hatte es einfach nicht gepasst. Außerdem waren einige Stationen bei ein und demselben Club. So habe ich schon viermal beim 1. FC Frickenhausen angeheuert. . .

. . . und von welchem Sie sich jetzt zu einem Ligakonkurrenten verabschiedet haben. Welche Gründe gab es, vom relativ gesicherten Tabellensiebten zu dem in Abstiegsgefahr steckenden Zwölften in den Weilerhau zu wechseln?

Dafür möchte ich private und berufliche Gründe nennen, aber auch den sportlichen Anreiz. Ich habe im vergangenen Jahr geheiratet und werde in diesem Frühjahr erstmals Vater, worauf ich mich sehr freue. Ich lebe mit meiner Frau im Aichtal, arbeite aber in Sindelfingen – da ist jeder Kilometer weniger, den ich fußballbedingt zurücklegen muss, ein zeitlicher Gewinn für die Familie.

Sportlich gesehen ist der Abstiegskampf dennoch eine große Herausforderung, oder?

Das stimmt. Ich bin aber überzeugt, dass wir diese Herausforderung meistern und die nötigen Punkte für den Klassenverbleib holen werden. Beim TSV Plattenhardt wird meiner Ansicht nach richtig gute Arbeit geleistet, das gilt auf und auch neben dem Fußballplatz. Hinter der Arbeit der Verantwortlichen um den Abteilungsleiter Sascha Krammer steckt ein Plan, gleiches gilt auch für die Arbeit von Trainer Nino Rizzo. Dass die Tabellenplatzierung aktuell nicht ganz so gut ist, ist auch der Verletztenmisere geschuldet, die es in der Hinrunde in Plattenhardt gab.

Mit Calcio war Ihnen im Sommer 2017 der Sprung in die Verbandsliga gelungen – ehe es nach nur wenigen Spieltagen der neuen Saison zum Bruch gekommen war und Sie den Verein kurzerhand verlassen hatten. Gibt es trotzdem noch Kontakte zum Ex-Club in Echterdingen?

Zu einigen Vereinsverantwortlichen und einigen Mitspielern von damals besteht immer noch Kontakt. Trotz meines Abgangs gab es vom Verein später noch die Anfrage, ob ich mir ein Comeback vorstellen könnte. Dieses Angebot habe ich jedoch sofort kategorisch abgelehnt – auch, weil Calcio heute nicht mehr das ist, was es einmal war.

Wie meinen Sie das konkret?

Damit meine ich, dass der aktuellen Mannschaft einfach echte Typen vom Schlage eines Denis Berger, Fatih Özkahraman oder Gökhan Gümüssu fehlen, um nur ein paar Namen von damals zu nennen. Für einen Mittelfeldplatz in der Verbandsliga mag das reichen. Doch höhere Aufgaben wie den Oberliga-Aufstieg, der mit der damaligen Truppe meines Erachtens durchaus möglich gewesen wäre, sind aktuell eher nicht drin.