Der 19-Jährige will beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers den Durchbruch schaffen. In der vergangenen Saison erzielte er für den Oberligisten FSV Hollenbach 18 Tore.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Die Zuschauer schauten sich ungläubig an, der Stadionsprecher des SC Urbach sagte den fünften Treffer des Spielers mit der Nummer neun innerhalb von zehn Minuten mit einem Schmunzeln durch: „. . . und wieder war es – Luca Pfeiffer.“ Am Ende hatte der erst zur Pause eingewechselte Neuzugang des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers sechs Tore zum 12:0-Sieg beigetragen.

 

Natürlich war es nur ein Testspiel. Natürlich ging es an jenem Abend des 28. Juni nur gegen einen Kreisliga-A-Club. Aber zumindest die guten Anlagen des 19-Jährigen konnte man erkennen. Da wäre zum einen seine Körpergröße: Schon die Länge von 1,96 Meter erfüllt im Land der Hrubeschs, Kloses und Gomez’ die bei der EM aufgekommene deutsche Sehnsucht nach einem „echten“ Mittelstürmer. Doch Pfeiffer bringt nicht nur die naturgegebene Lufthoheit mit, sondern auch Tempo und Technik.

18 Oberliga-Treffer als Referenz

„Luca ist sehr beweglich mit dem Ball am Fuß“, lobt ihn der Kickers-Trainer Alfred Kaminski. Wo der letztjährige Oberliga-Torjäger (18 Treffer) vom FSV Hollenbach noch zulegen muss, ist die Athletik. „Es fehlt ihm noch die Stabilität“, sagt Kaminski, der froh ist, dieses Stürmerjuwel an Land gezogen zu haben. „Zumal in Deutschland schon etwas zu viel auf Mittelfeldspieler geschaut wird“, wie Kaminski nicht erst seit der Europameisterschaft in Frankreich festgestellt hat.

Schon in der Winterpause war der Kicker-Coach an dem ehemaligen U-17-Spieler von 1899 Hoffenheim dran, der auch mal acht Wochen im Internat des KSC verbrachte. Spätestens nach den beiden Pfeiffer-Toren zu Hollenbachs 2:1-Coup im WFV-Pokal-Drittrundenspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach hatten ihn auch die Stuttgarter auf dem Schirm. Der SC Freiburg hatte die Fühler ebenfalls ausgestreckt. Der Abstieg der zweiten Mannschaft des SCF in die Oberliga war dann kein Nachteil für die Kickers.

„Die Blauen bieten mir die optimale Möglichkeit, meine Qualitäten in einer höheren Liga zu zeigen“, sagt Pfeiffer, der das Fußball-ABC beim VfR Gommersdorf erlernte. Ralf Stehle traut ihm den Durchbruch zu. „Luca hat herausragende fußballerische Fähigkeiten, er hat eine sehr gute Technik und ist im Strafraum immer präsent“, sagt sein Ex-Trainer vom FSV Hollenbach. Zudem stimme die Einstellung zu 100 Prozent: „Ihn kann man nachts wecken, Luca hat immer Bock auf Fußball.“

Kickers-Trainer Kaminski will Pfeiffer Zeit geben

Was für den Bilderbuch-Mittelstürmer jedoch ganz wichtig sei, ist der Wohlfühlfaktor. „Luca braucht ein funktionierendes Umfeld, eine familiäre Atmosphäre“, betont Stehle. Heimweh war es auch, das den aus einer Fußballerfamilie stammenden Pfeiffer nach der Station in Hoffenheim und der Stippvisite in Karlsruhe mit 16 Jahren in die Heimat zurückkehren ließ.

Jetzt hat er sein Abitur gemacht, „ist in seiner Persönlichkeit gereift“ (Stehle) – Pfeiffer will es bei den Kickers wissen. Die professionellen Strukturen, das tägliche Training wird ihn weiterbringen – da ist sich sein Ex-Trainer ganz sicher. „Wir werden ihm die nötige Zeit geben, sich zu entwickeln“, verspricht Kaminski. Zumindest beim SC Urbach sind sie sich einig: Luca Pfeiffer ist jetzt schon ganz schön weit.