Matthias Kurth ist fürs Musikprogramm beim New Fall Festival zuständig. Er erzählt, warum ausgerechnet Wanda zur „Riesling statt Dosenbier“-Philosophie passen – und warum seine Veranstaltung länger Bestand haben wird als das Stuttgart Festival.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Dass mit dem „New Fall“ ein neues Festival im Oktober in die Stadt kommt, ist unseren eifrigen Lesern natürlich nicht entgangen. Jetzt, wo das Programm vollständig feststeht, könnte man mal nachfragen: Wie läuft der Ticketverkauf? Ist das Festival gekommen, um zu bleiben? Warum ausgerechnet Wanda?

 

Matthias Kurth (30), der das Musikprogramm zusammengestellt hat, stand uns dafür Rede und Antwort. Voilà:

Herr Kurth, wie zieht man ein Festival für eine anspruchsvolle Zielgruppe in einer fremden Stadt hoch?
„Das Team war ein paar Mal vor Ort und hat gemerkt, dass es starke Parallelen zu Düsseldorf gibt – die Größe und Kompaktheit der Stadt zum Beispiel. Außerdem hat man das Gefühl, dass in Stuttgart zwar einiges los ist, viele Bands aber nicht unbedingt hier Halt machen. Mit der Liederhalle hat sich schnell eine passende Location aufgetan.“
Die „Riesling statt Dosenbier“-Äußerung Ihres Kollegen hat in Stuttgart für einige Lacher gesorgt. Schlimm?
„Wir gehen damit augenzwinkernd um. Das New Fall ist natürlich nicht mit Outdoor-Festivals vergleichbar, und es geht eben nicht um Halligalli, sondern um hochqualitative und gemütliche Konzertabende. Außerdem sollen die Konzerte pünktlich losgehen. Das kann man natürlich spießig finden.“
Sie sind ja für das Booking zuständig. Was ist musikalisch der rote Faden?
„Musik, die wir gut finden und die eine gewisse Halbwertszeit hat. Außerdem machen wir gerne besondere Projekte. Letztes Jahr ist bei uns zum Beispiel Alligatoah mit einem Orchester aufgetreten. Wir buchen also nicht explizit für eine spezielle Altersklasse, uns geht es um Qualität und Innovation.“
Wanda spielen auch beim New Fall. Welche Halbwertszeit geben Sie deren Musik?
„Wanda gehört zu den Bands der Stunde. Sie haben zwar schon oft in Stuttgart gespielt, aber bei uns ist der Reiz, dass diese Gruppe eigentlich niemals in der Liederhalle spielen würde. Wir hoffen, dass damit etwas Spannendes entsteht.“
Für welche Konzerte laufen die Ticketverkäufe am besten?
„Die in den großen Sälen laufen besonders gut. Wanda und Boy zum Beispiel, aber auch das lange angekündigte Konzert von Wilco. Eigentlich gibt es kein Konzert, das gar nicht läuft.“
Das heißt, Sie planen schon fürs nächste Jahr?
„Das tun wir. Wir werden vier Wochen nach dem Festival überlegen, ob wir eine neue Location dazunehmen wollen und können. Außerdem gibt es seit Frühjahr ein Festivalbüro in der Stadt.“
Zeigt Ihr Düsseldorfer Festivalimport auch, dass man Konzerte für ein etwas gesetzteres Publikum gut planen kann?
„Unser Vorteil ist, dass wir Tickets für einzelne Shows verkaufen. Die gehen besser weg als die Kombitickets, und das ist weniger riskant als bei einem Outdoor-Festival, wo man das Gesamtpaket verkaufen muss. Wobei so etwas natürlich auch reizvoll wäre. Man kriegt für Outdoor-Festivals ganz andere Künstler. Außerdem sind die Gagen bei Outdoor-Festivals in der Regel höher. Damit müssen wir bei unserer Veranstaltung umgehen.“

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