Viele dürften erleichtert sein, wenn sich der Fokus im US-Präsidentschaftsrennen nun endlich auf New Hampshire richtet. Eine Woche nach der Vorwahl in Iowa wird immer noch über die Ergebnisse gestritten.

Des Moines/Concord - Ohne Gewissheit über den endgültigen Gewinner aus der ersten Vorwahl in Iowa geht das Rennen der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber in eine neue Runde. Als Hauptkonkurrenten gelten bei der Vorwahl am Dienstag im Bundesstaat New Hampshire im Nordosten der USA der linke Senator Bernie Sanders und der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg. Sie hatten sich in Iowa ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert und sich beide als Sieger erklärt.

 

Die Ergebnisse aus Iowa sprechen bislang für Buttigieg. Sanders will dem TV-Sender CNN zufolge aber noch an diesem Montag eine Überprüfung von Resultaten aus einigen Wahlbezirken beantragen, da eine technische Panne in Iowa zu Problemen bei der Übermittlung der Ergebnisse geführt hatte und es daher Zweifel an ihrer Korrektheit gibt.

Buttigieg kommt auf 14 nationale Delegierte

Nach derzeitigem Stand kommt Buttigieg auf 14 nationale Delegierte, die aus Iowa zum entscheidenden Nominierungsparteitag im Sommer entsendet werden. Auf Sanders entfallen demnach zwölf Delegierte. Die drittplatzierte Senatorin Elizabeth Warren kommt auf acht. Der ehemalige Vizepräsident Joe Biden steht mit sechs Delegierten an vierter Stelle. Alle Bewerber hoffen auf die Nominierung ihrer Partei für die Präsidentschaftswahl im kommenden November.

US-Medien wie die Nachrichtenagentur AP, die „New York Times“ oder der Sender NBC sahen trotz der am Sonntag veröffentlichten neuen Ergebnisse wegen möglicher Beeinträchtigungen durch die technische Panne weiterhin davon ab, einen Gewinner der Iowa-Vorwahl zu verkünden. Eine unabhängige Untersuchung soll klären, was zu den Problemen geführt hat. Für diesen Montag hatte die Demokratische Partei in Iowa eine Pressekonferenz in Aussicht gestellt.

In New Hampshire liegt Sanders in Umfragen in Führung - vor Buttigieg, gefolgt von Warren und Biden. Der Abstand zwischen Buttigieg und Sanders ist größer als in Iowa. Am 3. März folgt im Rennen um die Kandidatur die nächste große Wegmarke: der „Super Tuesday“ mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Staaten.

In New Hampshire soll es schneller gehen

Im Vorwahlkampf sah sich Buttigieg aufgrund seines starken Abschneidens in Iowa zunehmend mit Angriffen seiner Konkurrenten konfrontiert. Sanders kritisiert, dass Buttigiegs Kampagne Spenden von Milliardären erhält. Biden wirft ihm mangelnde Erfahrung für das Präsidentenamt vor. Der 38-Jährige stellt sich hingegen als am besten geeignet dar, Wähler der Mitte zu gewinnen, um US-Präsident Donald Trump zu besiegen.

Was das Ergebnis in New Hampshire angeht, werden keine derartigen Verzögerungen wie in Iowa erwartet. Das Prozedere ist dort deutlich einfacher. Erste Ergebnisse könnten nach Schließung der letzten Wahllokale am Dienstagabend (Ortszeit/in der Nacht auf Mittwoch MEZ) bekannt werden.

Die Vorwahlen ziehen sich bis Juni hin. Bei den Republikanern gelten sie als reine Formsache: Trump hat keine ernstzunehmende parteiinterne Konkurrenz. Auf Nominierungsparteitagen im Sommer küren Demokraten und Republikaner mit Tausenden Delegierten dann endgültig ihre Präsidentschaftskandidaten. In dieses Rennen schicken Iowa und New Hampshire nur eine geringe Zahl an Delegierten. Aber gerade von der ersten Vorwahl geht erfahrungsgemäß eine große Signalwirkung aus. Die Wahl steht am 3. November an.