„Wir wollen die Newcomer-Szene in Stuttgart pushen.“ Asli Kaymaz ist schon seit gut einem Jahr als Spinnup-Talent-Scout unterwegs. Uns hat sie verraten, warum das Yart am 17. September der „Place to be“ für Nachwuchskünstler sein wird.

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart – Für Asli Kaymaz von Chimperator Live gehört Musik mindestens genauso zum Kessel wie Fernsehturm und Benz-Stern: „Max Herre bringt es auf den Punkt, wenn er über Stuttgart sagt: ‚Lieb's, dass du sowohl High-Class als auch Straße bist‘. Du siehst hier den Benz rollen, aber spürst gleichzeitig diese krasse musikalische Underground-Kultur.“ Ein Spirit, den Asli auch in der Nachwuchs-Szene der Mutterstadt verkörpert sieht. Wichtig sei es nur, die richtigen Anlaufstellen zu bieten: „Stuttgart ist Familie. Und in der Familie sollte man sich gegenseitig unterstützen. Das war schon immer so.“

 

Vorbeikommen, connecten und Mukke hören

Auch das „Spinnup-Event“, welches am Samstagabend stattfinden wird, richtet sich an den Stuttgarter Musiknachwuchs. Asli und drei weitere Talent-Scouts sowie Stuttgarter Experten aus der Branche, stehen den Künstlern ab 17 Uhr im Yart Rede und Antwort zu Fragen über Musikproduktion, Selbstvermarktung und Co. Da Spinnup als Vertriebsplattform für Künstler sonst nur online stattfindet, soll mit dieser Networking-Veranstaltung die Möglichkeit geboten werden, sich persönlich auszutauschen, eigene Songs zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen: „Normalerweise melden sich Musiker ohne Label oder Plattenvertrag online an, können ihre Musik dort hochladen und sich mit den Scouts vernetzen. Zum Spinnup-Event soll das Ganze eben mal face-to-face ablaufen.“

Vorbeikommen kann theoretisch jeder Musiker. Ideal wäre es jedoch, wenn die Scouts etwas Vorbereitungszeit hätten: „Am übersichtlichsten ist es, wenn man sich vorher anmeldet und seine Songs in die Facebook-Veranstaltung postet. So können wir unser Feedback besser vorbereiten. Aber wer Bock auf einen guten Abend hat, kann auch einfach im Yart vorbei kommen, quatschen und Mukke hören.“

Keller-Studio als Social Hub

Ein paar Stufen weiter unten steht man dann auch schon inmitten des nächsten Stuttgarter Musik-Projekts: Denn im Untergeschoss der Bar befindet sich das Tonstudio von „TRAY Recordings“ – ein Label, welches Asli gemeinsam mit Robin Treier, DJ Thaysenberg und Crischa Wahl aus dem Yart ins Leben gerufen hat, um dem Mangel an bezahlbaren Studioräumen in Stuttgart entgegenzuwirken: „Es geht uns nicht darum, Künstler unter Vertrag zu nehmen, sondern ihnen eine Plattform zu bieten.“ Musik statt Profit lautet hier die Devise.

Die 23-Jährige weiß, dass es heutzutage auch ohne Label funktionieren kann – jedoch sind es die Kontakte der Plattenfirmen, die den entscheidenden Vorteil bringen: „Nicht jeder kennt wen in der Musik-Szene. TRAY soll deswegen nicht nur eine Plattenfirma sein. Wir wollen mit dem Keller-Studio sozusagen eine Art Social Hub für Newcomer schaffen – also einen Ort, an dem man sich austauschen und vernetzen kann. Deswegen passt es auch so gut, das Spinnup-Event im Yart zu veranstalten.“

Jeder kann ein Teil der Musikkultur sein

Asli ist sich sicher, dass in Stuttgart jeder etwas bewegen kann – vorausgesetzt es wird von anderen angenommen: „Es ist oft schwierig mit etwas Unbekanntem an die Stuttgarter heranzutreten. Weil jeder in seinen eigenen Kreisen unterwegs ist.“ Nicht nur Künstler selbst sollten aktiver ihre Musik verbreiten und vorhandene Angebote nutzen: „Vor allem wir Veranstalter müssen zeigen, dass wir offen sind für neue Leute. Da darf es kein ‚nicht cool genug‘ geben. In Stuttgart sollte jeder ein Teil der Musikkultur sein können.“

Mehr Infos zum Event gibt es hier.