Mit Niklas Kolbe verstärkt ein Verteidiger mit Gardemaß das Team der Stuttgarter Kickers. Im Interview spricht der 23-Jährige über seine Ziele mit den Blauen, seinen Ex-Trainer Tim Walter und verschiedene Abwehrsysteme.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Er kannte den Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers bisher nur als Gegner mit dem FC Nöttingen. Nun freut sich Niklas Kolbe (23) auf die Spiele im Dress der Blauen und ein neues System, das zwar anstrengend ist, aber seiner offensiven Spielweise entgegenkommt.

 

Herr Kolbe, wie liefen die ersten Tage bei Ihrem neuen Verein?

Der größere Trainingsumfang, die höhere Intensität, die professionellen Rahmenbedingungen – das sind schon riesige Unterschiede zu meinem bisherigen Verein FC Nöttingen.

Und ein Studium müssen Sie auch noch in Ihrem Zeitplan unterbringen.

Ja, ich studiere an der Fachhochschule in Pforzheim Operations Research, also Unternehmensplanung. Derzeit habe ich zudem Prüfungen, aber das bringe ich schon alles unter einen Hut, das ist machbar. Und demnächst absolviere ich ein Praxissemester bei einem Partner der Stuttgarter Kickers in Fellbach.

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Sie haben die Unterschiede zu anderen Oberligisten angesprochen: warum dominieren die Blauen diese Liga nicht deutlich?

Zugegebenermaßen habe ich mich das auch schon gefragt. Ich habe gegen die Kickers in den direkten Duellen schon immer einen gewissen Unterschied gespürt. So hatten wir mit dem FC Nöttingen zum Beispiel meistens recht wenig Ballbesitz. Aber grundsätzlich ist die Oberliga nun mal in den vergangenen Jahren viel, viel stärker geworden. Und einiges spielt sich im Kopf ab. Es ist ja keine neue Erkenntnis: Jeder Gegner macht gegen die Blauen das Spiel des Jahres.

Schildern Sie doch mal Ihren Werdegang?

Ich habe bis zur C-Jugend bei meinem Heimatverein TuS Ellmendingen in der Nähe von Pforzheim gespielt, wo ich immer noch wohne. Dann ging es zum Karlsruher SC. Dort bremsten mich enorme Wachstumsschübe etwas in meiner fußballerischen Entwicklung (Anm.d.Red.: inzwischen ist Kolbe 1,95 m groß). Im zweiten B-Jugend-Jahr wechselte ich dann zum FC Nöttingen, wo ich die vergangenen fünf Jahre aktiv war.

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Beim KSC trainierte Sie auch Ex-VfB-Coach Tim Walter. Welche Erinnerung haben Sie an ihn?

Tim Walter ist ein Mentalitätsmonster. Er puscht ohne Ende und versucht das absolut Maximale aus jedem Spieler herauszuholen.

In Nöttingen spielten Sie in einer Viererkette meistens auf der Position des linken Innenverteidigers neben Holger Fuchs. Bei den Kickers deutet in der neuen Saison einiges auf eine Dreierkette hin, möglicherweise mit Denis Zagaria im Zentrum und Ruben Reisig und Ihnen daneben. Was würde sich dadurch für Sie ändern?

Wir haben einen breiten Kader und Variabilität in den Spielsystem hat noch nie geschadet. Grundsätzlich bedeutet eine Dreierkette im Normalfall eine offensivere Spielweise. Da ich durchaus Qualitäten nach vorne habe, kommt mir das entgegen, wobei ich an meiner Torgefährlichkeit noch arbeiten kann. Eine Dreierkette ist für uns Verteidiger auch mit mehr Laufarbeit verbunden.

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Was rechnen Sie sich mit den Kickers aus?

Wenn wir zu 100 Prozent fokussiert sind, wird es schwer, uns zu schlagen.

Welche Clubs sind die schärfsten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg?

Der SGV Freiberg hat ordentlich zugelegt, vor allem in der Offensive mit dem zweitligaerfahreren Marco Grüttner. Aber auch Teams wie den 1. Göppinger SV oder den FV Ravensburg habe ich auf der Rechnung.

Und Ihr Ex-Club FC Nöttingen?

Schwer zu sagen. Dort kennt jeder jeden. Deshalb: Wenn’s läuft, dann läuft’s dort richtig gut. Aber manchmal kommt das Team auch in eine Negativspirale. Mal schauen, was der neue Trainer Marcus Wenninger bewirkt.

Haben Sie eigentlich ein sportliches Vorbild.

Ja, meinen Vater Norbert. Der spielte zwar früher auf der offensiven Außenbahn, von ihm habe ich das meiste gelernt. Seit zwei Jahren ist er auch Co-Trainer beim FC Nöttingen.

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Kickers-Termine

Dienstag, 28. Juli, Testspiel SG Sonnenhof Großaspach – Kickers, 18 Uhr, in Großaspach unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Samstag, 1. August, Testspiel 1. FC Normannia Gmünd – Kickers, 14 Uhr auf dem Rasenplatz in der „tectomove Arena“ (Justinus-Kerner-Str., 73525 Schwäbisch Gmünd).

Samstag, 8. August: Erste Runde WFV-Pokal TSV Plattenhardt – Kickers (14 Uhr).

Sonntag, 9. August: Testspiel SV Fellbach – Kickers, 10 Uhr, Austragungsort noch offen.

Samstag/Sonntag, 15./16. August: eventuell zweite WFV-Pokal-Runde gegen den Sieger SC Stammheim – 1. Göppinger SV. Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Samstag, 15. August: Testspiel FV Illertissen – Kickers, 14 Uhr, Austragungsort noch offen. Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Mittwoch, 19. August: eventuell dritte WFV-Pokalrunde gegen den Sieger der Spiele SC Geislingen – SF Dorfmerkingen und SV Neresheim – Pokalsieger Donau/Iller.

Samstag, 22. August: Erster Spieltag Oberliga FV Ravensburg – Kickers.

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