Vor einem Jahr wurde die Anlegestelle am Mühlgrün von der Stadt für den Neckar Käpt’n gestattet. Doch für das Zusteigen von Passagieren fehlt noch immer die Erlaubnis. Was den Sommer betrifft, so hat Wolfgang Thie keinen Zuwachs durch das gute Wetter. Wegen der Baustelle zum Rosensteintunnel fehlt die Laufkundschaft.

Bad Cannstatt - Die Anlegestelle vor dem Theaterschiff Stuttgart beim Parkhaus Mühlgrün ist vor einem Jahr vom Neckar-Käpt’n in Betrieb genommen worden. Doch das Zusteigen von Passagieren ist immer noch nicht gestattet. Kapitän Wolfgang Thie wartet noch immer auf die Zusage der Stadt. „Die Stadt sagt, das Gelände ist nicht rollstuhlgerecht.“ Das Problem sei die Rampe.

 

Seit einem Jahr hofft er darauf, eine Genehmigung für das Zusteigen von Passagieren an der Wilhelmsbrücke vor dem Theaterschiff zu bekommen und arbeitet daran, erneut einen Antrag auf Gestattung zu stellen. Mehr als zwei Jahre sei darüber schon gesprochen worden. Im Jahr 2008 habe es schon Abstimmungen mit der Stadt gegeben, so Thie.

Das betreffende Gelände am Neckarufer beim Parkhaus Mühlgrün sei an die Stadt verpachtet, auf dem der Zustieg der Passagiere zu den Schiffen des Neckar-Käpt’n erfolgen soll. Beantragen will er einen Zustieg, der es auch Menschen mit Behinderung und etwa Eltern mit Doppelkinderwagen möglich macht, an den Linien- und Gesellschaftsfahrten teilzunehmen. Würde die bisherige Rampe genutzt, sähe er eine Möglichkeit, mit einem Schild darauf zu verweisen, dass die Rampe nicht rollstuhlgerecht sei und man es dem Bürger überlasse, ob er sie nutze oder nicht. Er könne sich aber auch eine gestaffelte Genehmigung vorstellen, so Thie, dass zunächst Menschen ohne gesundheitliche Einschränkungen dort aufs Schiff steigen können.

Die Anfrage beim Ordnungsamt wurde an das Amt für Umweltschutz verwiesen. Der dortige Amtsleiter Jörg Hepperle verweist darauf, dass das Amt im Juni vergangenen Jahres in der Funktion als untere Wasserbehörde der Neckar-Personen-Schifffahrt Berta Epple auf ihren Antrag die wasserrechtliche Erlaubnis, zwei Liegestellen ohne Fahrgastbetrieb am Mühlgrün einzurichten, genehmigte. Einer Anlegestelle mit Personenverkehr stehe, so Hepperle, die mangelnde Erschließung entgegen. „Ein entsprechender Antrag liegt uns derzeit nicht vor.“

Keine Laufkundschaft

Thie erklärt, dass er den Antrag geändert habe und ihn auf Gestattung des Zusteigens nochmals stellen wolle. Die Stadt wolle den Bereich anscheinend nicht selbst erschließen. Lediglich im unteren Bereich müsse noch Schlamm vom Hochwasser entfernt werden, sagt Thie. Der Weg sei gepflastert und mit Platten versehen. Er kann es sich vorstellen, dass es eine Zustiegsstelle sein kann auch für Fahrgäste mit E-Bikes, Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Es sei die einzige Stelle in Stuttgart, die den aufgezählten Gruppen die Möglichkeit biete, aufs Schiff zu kommen, die nächste sei dann erst wieder Ludwigsburg-Hoheneck, so Thie.

Was den abgelaufenen Sommer betrifft, zieht Thie eine erste Bilanz: An einzelnen Tagen sei es zu heiß gewesen, dass man nicht optimal alle Besucher erreicht hat, wie etwa Senioren. Der Juli sei etwas schwächer als im Vorjahr gewesen. Im Juli vergangenen Jahres habe es mehr Sonderfahrten gegeben als dieses Jahr. „Wir haben viel investiert“, so Kapitän Wolfgang Thie. Doch der Supersommer habe ihm keinen Zuwachs gebracht für die kurzen Linienfahrten nach Mühlhausen, zum Neckarpark und Max-Eyth-See. Die schwachen Zahlen seien wie in den letzten zwei Jahren vorher. So habe es im Gegensatz dazu vor Beginn der Bauarbeiten 20 bis 25 Prozent weniger Besucher gegeben. Die Zufallspassanten seien weg. Das sei statistisch einfach nachweisbar, so Thie. Er führt dies auf die Baustelle zum Rosensteintunnel und die Stuttgart-21-Brücke zurück.

Weniger Sonderfahrten

Der Sommer sei auf einzelnen Segmenten besser gewesen, aber unter der Woche seien nicht mehr Besucher gekommen als im letzten Jahr, obwohl da der Sommer eher schlecht war. „Einschließlich Juli waren wir nicht voraus“, sagt Thie mit Blick auf die Zahlen. Es habe weniger Sonderfahrten und mehr Linienfahrten nach Marbach oder Besigheim gegeben. Im Juli habe er sonst mehr Geschäftsfahrten gehabt. Diesen Juli seien es vier oder fünf Fahrten weniger gewesen. Das wirke sich insofern aus, dass er kein Umsatzplus habe, sondern die gleichen Zahlen wie im Vorjahr. Es lasse sich nicht alles aufs Wetter schieben. „Wir sind zufrieden, aber nicht begeistert vom tollen Sommer. Wir haben uns mehr erhofft“, sagt Thie. Im Frühjahr sei die „Wilhelma“ groß renoviert worden. Es habe also ein besseres Angebot gegeben. Zusammengefasst sei es leicht positiv. Wolfgang Thie ist mit der Sommersaison zufrieden, aber nicht begeistert, wie er sagt.