Die Regionalversammlung empfiehlt die weitere Ertüchtigung der Nord-Süd-Straße. Entschieden ist damit aber noch lange nichts.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen/Möhringen - Das Verkehrssystem auf den Fildern ist am Rande seiner Leistungsfähigkeit. So formuliert es Thomas Kiwitt. Er ist der leitende technische Direktor der Regionalversammlung Stuttgart und hat nachgerechnet, was ein Ausbau der Nord-Süd-Straße bewirken könnte. Die Ergebnisse stehen im neuen Regionalverkehrsplan. Das Ziel sei es, den Verkehr auf den großen Straßen zu bündeln und diese bestmöglich auszulasten, sagt Kiwitt. So könnten die Menschen in den Ortskernen entlastet und gleichzeitig Mobilität gewährleistet werden. Allerdings sei das ein Stück weit die Quadratur des Kreises. Wer den Ausbau der Nord-Süd-Straße wolle, nehme dafür den Flächenverbrauch in Kauf, sagt der technische Direktor und ergänzt: „Es geht nicht ohne Kompromisse. Welche Kompromisse eingegangen werden, entscheidet die Politik.“

 

Bei einem drei- beziehungsweise vierspurigen Ausbau der Nord-Süd-Straße könnte diese täglich mehr Fahrzeuge aufnehmen. Weil mehr Autofahrer die Nord-Süd-Straße nutzen würden, würde in den Ortsmitten weniger los sein, so zumindest die Berechnungen. Dann könnten dort auch die Lärmpegel sinken.

In der Gesamtbeurteilung heißt es folglich: „Der Ausbau der Nord-Süd-Straße in Stuttgart ist durch eine sehr hohe verkehrliche Wirksamkeit und ein hohes Potenzial zur Lärmreduzierung gekennzeichnet.“ Zudem werde die Erreichbarkeit des Synergieparks verbessert. „Der Maßnahme kommt folglich die höchste Dringlichkeit zu.“ Darüber hinaus steht im Regionalverkehrsplan: „Ergänzend zum untersuchten Ausbau zwischen A8 und Hengstäckertunnel einschließlich der Ertüchtigung der Knotenpunkte sollte eine direkte Rampe für den Strom aus Norden auf die A8 in Richtung Westen geprüft werden, mit der das Linksabbiegen an der bestehenden Rampe zur Autobahn vermieden werden kann.“

Regionalversammlung entscheidet am 18. Juli

Die Nord-Süd-Straße war auf Antrag der CDU mit der Bewertung „höchste Dringlichkeit“ in den Regionalverkehrsstrukturplan aufgenommen worden. Das insgesamt 1900 Seiten umfassende Werk ist noch nicht verabschiedet. Das macht die Regionalversammlung erst am 18. Juli. „Es ist aber allgemein anerkannt, dass wir beim Thema Nord-Süd-Straße eine Lösung brauchen“, sagt die Regionalrätin Elisabeth Schick-Ebert (CDU). Sie gehe darum nicht davon aus, dass die Nord-Süd-Straße noch einmal aus dem Regionalverkehrsstrukturplan herausgenommen und gesondert abgestimmt wird. Thomas Kiwitt schätzt die Situation genauso ein.

Fakt ist aber auch, dass die Regionalversammlung nur eine Empfehlung aussprechen kann. Über den Ausbau selbst entscheiden und diesen finanzieren müssen die Kommunen.