Die Vorlage zum Verkehrskonzept, in dem es auch um den Umbau der Kreuzungen der Nord-Süd-Straße in Stuttgart geht, muss erst noch durch die Gremien. Wann das passieren kann, ist in Zeiten von Corona unklar.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen/Vaihingen - Im Möhringer Bezirksbeirat hatte es die Vorplanung noch auf die Tagesordnung geschafft. Dann spitzte sich die Corona-Krise zu, sämtliche weiteren Sitzungen der Gremien in Stuttgart wurden abgesagt. Verkehrsplaner Andreas Hemmerich wäre eigentlich am 24. März im Vaihinger Bezirksbeirat gewesen, und am 31. März hätte die Vorberatung des Verkehrskonzepts für den Synergiepark im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik sein sollen. Ohne die Unterbrechung durch das Coronavirus hätte der Gemeinderat am 2. April über die Vorlage abgestimmt. Aber ob die Sitzung überhaupt stattfindet, ist noch nicht sicher. Die Zwangspause legt die Pläne zur Umgestaltung der Knotenpunkte der Nord-Süd-Straße und zur Umgestaltung der mittleren Industriestraße, Ruppmannstraße und Schockenriedstraße zunächst auf Eis.

 

Wann werden die Pläne beraten und abgestimmt?

Nach bisherigem Stand soll der Gemeinderat am 2. April zusammenkommen. Die CDU beantragt allerdings, dass der Tagesordnungspunkt zum Synergiepark vertagt und erst aufgerufen wird, wenn die Pläne zuvor im Bezirksbeirat Vaihingen sowie im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik behandelt worden sind. Andreas Hemmerich sieht das genauso. „Eine Vorberatung ist auf jeden Fall erforderlich“, sagt der Verkehrsplaner. „Die Vorlage bleibt erst einmal liegen.“ Wie lange, ist unklar. Denn derzeit ist nicht absehbar, wann die Gremien wieder tagen können.

Verzögern sich die Umbauten durch die Zwangspause?

Die Umgestaltung der Kreuzungen der Nord-Süd-Straße mit der Heilbrunnenstraße, der Vaihinger Straße und der Zusestraße soll laut Vorlage in den Jahren 2021 bis 2023 erfolgen. An Industrie-, Ruppmann- und Schockenriedstraße soll frühestens ab 2022 gebaut werden. Andreas Hemmerich rechnet trotz der Corona-Krise nicht mit einer Verzögerung des Baubeginns. „Wenn es sich nur um ein paar Wochen handelt, dann sollte das aufholbar sein“, sagt er. Nur, wenn die Gremien monatelang nicht tagen, könnte sich das negativ auf den Baubeginn auswirken.

Ist der Ausbau der Nord-Süd-Straße endgültig vom Tisch?

Ein Absatz der Vorlage löst Irritationen unter den Gewerbetreibenden im Synergiepark aus. Darin heißt es, dass der zunächst angedachte, durchgehend dreistreifige Ausbau der Nord-Süd-Straße zwischen Industriestraße und Vaihinger Straße nicht mehr weiterverfolgt werden soll. Die Firmen fürchten einen Verkehrskollaps, denn die Zahl der Beschäftigten steigt. Die Stadt rechnet mit bis zu 40 000 Mitarbeitern bis zum Jahr 2030. „Ich bin sehr enttäuscht“, sagt Andreas Lapp, Vorstandsvorsitzender der Lapp Holding AG. Er habe das Gefühl, die Verwaltung ignoriere die Sorgen der Firmen. „Unser Standort ist in Gefahr“, sagt Lapp.

Der dreistreifige Ausbau soll zugunsten eines Radschnellwegs aufgegeben werden. Dieser soll parallel zur Nord-Süd-Straße unter der Stadtbahnbrücke hindurchgeführt werden. Damit wäre dort kein Platz für eine dritte Fahrspur für den Kfz-Verkehr. Der Ausbau sei nicht zwingend erforderlich, sagt Hemmerich. Prognosen zeigten, dass der Verkehr nördlich der Industriestraße nicht wesentlich zunehme. Und: „Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Nord-Süd-Straße ist die Ertüchtigung der Knotenpunkte“, so Hemmerich. Sollte langfristig der drei- oder vierspurige Ausbau der Nord-Süd-Straße zwischen Autobahn und Breitwiesenstraße kommen, könne man die Situation neu prüfen. Ein Planungsbüro ist mit der Vorplanung beauftragt. Einen Zeitraum, bis wann der südliche Teil der Nord-Süd-Straße ausgebaut werden könnte, kann die Stadt derzeit nicht nennen.