Johannes Heymer ist 36 Jahre alt und arbeitet in der Interdisziplinären Notaufnahme des Klinikums Stuttgart. Ein Tag bei der Arbeit ist für den Oberarzt nicht vorhersehbar – die Menschen, die herkommen, kommen ungeplant.

Stuttgart - Eine rote Markierung auf dem Fußboden sagt „Diskretion“, sie will Abstand schaffen. Über der Türschwelle sticht ein rotes Schild mit der Aufschrift „Notaufnahme“ ins Auge. Darunter ist eine blickdicht verklebte Tür. Hinter der Tür riecht es nach Desinfektionsmittel, nach Krankenhaus, auch durch die Maske hindurch. Das Piepen der Herzmonitore legt sich als Klangbasis unter die Stimmen der Ärzte, Pflegekräfte und Patienten. Telefone klingeln, Menschen gehen zügig, aber bestimmt umher. Sanitäter warten mit ihren Patienten am Beginn des Flurs. Vor ihnen hängt ein großer Bildschirm mit den belegten und den freien Betten. Dahinter ist in der Mitte des Flurs eine Insel aus Tresen und Hockern. Dort stehen Pflegekräfte und Ärzte. Sie tippen in die Tasten der Computer, starren auf die Bildschirme. Links von ihnen sind Kabinen, mit Liegen und Vorhängen. Rechts reihen sich die Patientenzimmer auf.