Die Zahlen steigen rasant. Immer mehr Asylbewerber müssen untergebracht werden. Die Notunterkünfte reichen nicht mehr aus.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Wo sonst Geschäftsleute und Urlauber gewohnt haben, spielen jetzt Kinder. Denn der Kreis nutzt ein früheres Hotel in Urbach als Flüchtlingsunterkunft. Im Februar könnten die ersten Geflüchteten einziehen. Das Hotel sei dank der Zimmerstruktur gut geeignet, heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle des Landratsamtes.

 

Der Landkreis und seine Kommunen stehen vor großen Herausforderungen

Der Landkreis und seine Kommunen stehen derzeit vor der Herausforderung, infolge des Ukrainekriegs stark steigende Zugänge von ukrainischen Flüchtlingen und Asylbewerbern aus vielen anderen Ländern zu bewältigen. Da dies derzeit nicht mehr allein mit den bestehenden Unterkünften gelinge, müssen bereits Notunterkünfte in Turnhallen genutzt werden, heißt es in der Mitteilung des Landratsamts Rems-Murr.

Der Landkreis sucht deshalb parallel dazu mit Hochdruck nach langfristig geeigneten Unterkünften, um weitere Notunterkünfte zu verhindern und die bestehenden möglichst schnell wieder aus der Nutzung nehmen zu können. Dies geschieht immer im engen Austausch mit den Städten und Gemeinden. Ehemalige Hotels sind schon durch ihre Aufteilung in einzelne Zimmer eine geeignete Option. Das Hotel zur Mühle in Urbach, das aktuell zum Verkauf steht, ist dem Landkreis angeboten worden. Nach eingehender Prüfung wird der Kreis die Liegenschaft als Flüchtlingsunterkunft für bis zu 80 Bewohner nutzen. In den nächsten Wochen stehen noch kleinere Umbauarbeiten an. Im Laufe des Februars könnten die ersten Geflüchteten nach bisherigem Stand einziehen. Der Rems-Murr-Kreis stellt wie gehabt eine Sozialbetreuung und je nach Bedarf einen Sicherheitsdienst. Die Anwohner werden rechtzeitig vor der Belegung informiert und erhalten Kontakt zu direkten Ansprechpartnern.

Im Neumühlenweg in Urbach sollte eine Unterkunft neu errichtet werden

Ursprünglich war angedacht, im Neumühlenweg in Urbach eine Unterkunft für Geflüchtete neu zu errichten. Bei diesem Projekt der Kreisbaugruppe und der Gemeinde wird nun umgeplant: Dort soll in Zukunft bezahlbarer Wohnraum entstehen. Eine entsprechende Bebauungsplanänderung wird zeitnah vorbereitet und dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt. Auch das Haus Emma des Schumm-Stiftes nutzt der Landkreis für Geflüchtete. Die Erstbelegung der Unterkunft in Murrhardt ist für diese Woche geplant. Mit der Anmietung des Gebäudes, das zuvor als Pflegeeinrichtung für Senioren genutzt wurde, reagiert der Landkreis ebenfalls auf die enormen Flüchtlingsströme aus der Ukraine.

Gleichzeitig steigen seit Kriegsbeginn auch die Zugangszahlen von Asylbewerbern wieder an. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 140 000 Geflüchtete in Baden-Württemberg registriert – und damit mehr als in der Flüchtlingskrise des Jahres 2015.

Die Nutzung des Hauses Emma als Flüchtlingsunterkunft ist laut Angaben des Kreises vorerst für ein Jahr geplant. Das Haus Emma hat eine Kapazität für rund 150 Personen. Die Kreisverwaltung plant nun die Erstbelegung mit rund 75 Asylbewerbern. Dabei handelt es sich vor allem um Familien aus der Türkei und aus Afghanistan.

Zudem wird die Gemeinschaftsunterkunft Rudersberg wieder belegt. Das Landratsamt Rems-Murr-Kreis wird die ehemalige Flüchtlingsunterkunft in der Jahnstraße wieder zur Unterbringung von Geflüchteten nutzen. Bereits zwischen 2016 und 2018 fungierte das Gebäude als Gemeinschaftsunterkunft. Damals waren während der Flüchtlingskrise dort zeitweise 70 Personen untergebracht. Die Nutzung der Flüchtlingsunterkunft ist für zwei Jahre geplant. Das Gebäude hat nun eine Kapazität für rund 50 Personen. Die Kreisverwaltung plant noch in diesem Jahr die Erstbelegung. In der Brühlstraße betreibt der Kreis aktuell bereits eine Flüchtlingsunterkunft für Geflüchtete. Während in dieser vor allem Familien untergebracht sind, werden am Standort Jahnstraße zunächst Einzelpersonen unterkommen. Die Landeserstaufnahmeeinrichtungen weisen den Landkreisen derzeit zum Großteil Asylbewerber aus dem türkisch-, kurdisch- und arabischsprechenden Raum zu.