Ein von den Nazis geraubtes Gemälde des Expressionisten Erich Heckel hing lange in der Kunsthalle Karlsruhe. Nun wurde es zurückgegeben. Künftig soll es in den USA zu sehen sein.

Karlsruhe - Die Karlsruher Kunsthalle hat ein Gemälde des Expressionisten Erich Heckel (1883-1970) an die Erben des jüdischen Vorbesitzers zurückgegeben, weil es sich dabei nach Einschätzung von Experten um NS-Raubkunst handelt. Das 1913 gemalte Bild „Geschwister“ sei vergangene Woche in die USA geschickt worden, teilte ein Sprecher des baden-württembergischen Kunstministeriums in Stuttgart mit.

 

Nach früheren Angaben soll das Ölgemälde entsprechend dem Willen der Erben im Virginia Museum of Fine Arts in Richmond weiterhin öffentlich zu sehen sein. Es war früher unter anderem auf wichtigen internationalen Kunstausstellungen wie der Biennale in Venedig (1952) und der Documenta in Kassel (1955) gezeigt worden.

Bis 1934 gehörte das Bild „Geschwister“ dem jüdischen Historiker Max Fischer

Die von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden eingesetzte Kommission für NS-Raubgut hatte mitgeteilt, es sei von einem NS-verfolgungsbedingten Entzug auszugehen. Das Gemälde befand sich demnach bis 1934 im Besitz des Historikers Max Fischer. Die Nationalsozialisten verfolgten den Mann jüdischer Abstammung. 1935 verließ er Deutschland, ein Jahr später emigrierte er in die USA.

Das Gemälde habe sich 1944 im Keller von Heckels Wohnhaus in Berlin befunden. Er selbst habe es 1967 der Kunsthalle Karlsruhe gestiftet. „Es konnte nicht aufgeklärt werden, wann und unter welchen Bedingungen zwischen Januar 1934 und Januar 1944 Erich Heckel in den Besitz des Gemäldes gelangte oder sogar Eigentum an diesem erhielt“, hieß es bei der Kommission. Daher der Beschluss, „die Restitution der ‚Geschwister‘ an die Erben nach Max Fischer zu empfehlen“.

Die von seinen Eltern geschaffene Sammlung Fischer gehörte zu den wichtigsten deutschen Privatsammlungen expressionistischer Kunst. Im Virginia Museum of Fine Arts sind seit 2009 Werke daraus zu sehen.