Der Verkauf des insolventen Nürburgrings ist unter Dach und Fach. Am Tag darauf gibt sich die Landesregierung vorsichtig optimistisch, muss sich aber auch mit den Fehlern der Vergangenheit beschäftigen.

Der Verkauf des insolventen Nürburgrings ist unter Dach und Fach. Am Tag darauf gibt sich die Landesregierung vorsichtig optimistisch, muss sich aber auch mit den Fehlern der Vergangenheit beschäftigen.

 

Mainz - Die rheinland-pfälzische Landesregierung sieht den Verkauf des insolventen Nürburgrings an den Autozulieferer Capricorn als Neustart und entschuldigt sich für Fehler in der Eifel. Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sagte am Mittwoch in Mainz: „Wir sind heute nicht in Jubelstimmung, aber wir freuen uns.“ Der Verkauf an den Düsseldorfer Mittelständler könne die legendäre Rennstrecke wieder aufwerten.

Mit den geplanten Akzenten auf Autotechnik und Motorsport könne der Ring als Referenzstrecke für die Industrie dienen, sagte Dreyer. Die Regierung suche das Gespräch mit Capricorn. Der Kaufvertrag war am Dienstag unterschrieben worden - der Mitbewerber und US-Finanzinvestor HIG Capital hatte das Nachsehen. Demnach zahlt Capricorn 77 Millionen Euro. Dreyer betonte, das Geld werde für die Konsolidierung des Haushalts verwendet.

Mit Blick auf den Bau eines Freizeitparks auf dem Gelände für 330 Millionen Euro Landesgeld räumte Dreyer Fehler der früheren SPD-Alleinregierung ein: „Zu groß, zu viel, mit handwerklichen Fehlern ist gebaut worden.“ Es gibt dort zu wenige Besucher - Capricorn will daher Teile abreißen. Zu den 330 Millionen Euro Steuergeld sagte die Regierungschefin: „Wir werden wohl nicht alles zurückkriegen.“ In den Teilabriss fließe aber kein neues Landesgeld, versicherte sie.

Die einstige SPD-Regierung war 2009 mit dem Versuch einer abenteuerlichen Privatfinanzierung des Ringausbaus gescheitert. Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) trat zurück und steht nun wegen mutmaßlicher Untreue vor dem Koblenzer Landgericht. Dreyer sagte, die auch von ihrem Vorgänger Kurt Beck (SPD) eingeräumten Fehler seien nicht mehr rückgängig zu machen. „Wir entschuldigen uns dafür noch einmal.“ Im Koblenzer Prozess hatte die Anklage am Dienstag vier Jahre Haft für Deubel verlangt. Dieser wies die Vorwürfe zurück.