Die Londoner Künstler Jochen Klein, Richard Kolker und Heesung Chung stellen ihre Werke in der Ruoff-Stiftung in Nürtingen aus. Die Arbeiten zeigen inszenierte Welten.

Nürtingen - Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Landschaftsaufnahme. Auf den zweiten Blick entpuppt sich das Werk „Deadly Mountains“ von Jochen Klein als Alltagsmaterial. Aus Alufolie, Papier oder Watte fertigt der Fotokünstler Modelle an, der Hintergrund ist gemalt. Täuschend echt sehen die Berglandschaften aus. Doch Jochen Klein, der bereits zum zweiten Mal Gast in der Nürtinger Ruoff-Stiftung ist, stellt nicht alleine aus. Er hat die Arbeiten seiner Künstlerkollegen Richard Kolker und Heesung Chung mitgebracht. Alle drei präsentieren experimentelle Fotografie.

 

Andere Blickwinkel auf Alltägliches

„Wir haben die große weite Welt in Nürtingen zu Gast“, sagte die Nürtinger Bürgermeisterin Claudia Grau bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag erfreut. In den Räumen der Stiftung Ruoff sei ein Juwel geschaffen worden, das bereits am ersten Tag viele Zuschauer anlockte. „Drei junge Künstler eröffnen dem Betrachter andere Blickwinkel“, so Claudia Grau.

Die Kunsthistorikerin Katrin Burtschell, die in die Arbeiten einführte, nannte die Schau nicht nur eine spielerische Erkundung fotografischer Darstellungen, sondern auch eine Weiterentwicklung der fotografischen Geschichte. Alle Arbeiten ergänzten sich perfekt. Während Jochen Klein Alltagsgegenstände aus ihrem herkömmlichen Kontext befreit, versucht die Künstlerin Heesung Chung die Zweidimensionalität des Fotopapiers zu verlassen und greift auf Stereobilder zurück. In einem Stereoskop schwebt das Bild fast greifbar im Raum.

Dem Künstler Richard Kolker gefällt hingegen die Idee, mit einer Sequenz von Bildern ein Thema zu erkunden. Seine Werke sind auf einem Computer generiert. Eine virtuelle Kamera fotografiert die Szene und macht sie zur Wirklichkeit. Doch alle Arbeiten der Ausstellung sind – bewusst – in einem Studio entstanden. Die drei Künstler setzen sich mit der Frage nach der Authentizität des Mediums Fotografie auseinander. Dabei wird spielerisch die Rolle des Mediums als Abbild der Wirklichkeit infrage gestellt.

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