Noch gibt es in Deutschland kein verpflichtendes Nähwertlogo für Lebensmittel. Die Nutri-Score-Kennzeichnung sieht man beim Lebensmitteleinkauf bisher eher selten. Wie handhaben Supermärkte und Discounter es mit dem Logo bei Eigenmarken?

Stuttgart - Gesund und nachhaltig einzukaufen ist gar nicht so einfach. Für den Verbraucher ist nur schwer ersichtlich welcher Weg hinter dem Produkt liegt oder welche Nährwertzusammensetzung es hat. Das Problem: In Deutschland gibt es bisher kein verpflichtendes Nähwertlogo. Die Hersteller können auf freiwilliger Basis die aus Frankreich stammende Nutri-Score-Kennzeichnung verwenden.

 

Kaufland weitet die Nährwertkennzeichnung nun auf eine zweite Eigenmarke aus, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gab. Im Januar hätten die Produkte von K-Bio die Nutri-Score-Bewertung erhalten, nun würden alle Produktverpackungen von K-take it veggie folgen. Die Einführung gelte für alle Filialen in Deutschland und Europa. „Als Einzelhändler möchten wir unseren Kunden die Produktauswahl erleichtern. Der Nutri-Score ist informativ und leicht verständlich. Deshalb warten wir nicht, bis die Kennzeichnung eine gesetzliche Vorgabe wird, sondern handeln bereits jetzt“, sagt Lena Munk, Geschäftsführerin Einkauf International.

Warten auf rechtliche Voraussetzungen

Bei Edeka begrüße man grundsätzlich die Einführung einer vereinfachten Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen, wie Jennifer Teichert von der Edeka-Pressestelle mitteilte. Zu konkreten Planung die Eigenmarken betreffend, wolle man sich „aus Wettbewerbsgründen“ nicht äußern. Sie verweist darauf, dass zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen definiert werden müssen. „Basis für die rechtssichere Verwendung des Nutri-Score ist die Verordnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, die bis Ende des Jahres verabschiedet sein soll“, so Teichert.

Auch bei Aldi Süd verweist man auf den Rechtsrahmen. So bald dieser existiert, sei eine Aufbringung des Nutri-Scores auf relevanten Eigenmarken-Produkten geplant, wie die Pressesprecherin des Discouters, Nastaran Amirhaji, bestätigt. „Da sich die ursprünglich für Frühjahr 2020 geplante Festsetzung des Rechtsrahmens nun verschiebt, verzögert sich auch die Aufbringung des Nutri-Scores auf unseren Eigenmarken-Produkten.“

Ähnliche Töne auch bei Lidl. Man werde den Nutri-Score in Deutschland für die Eigenmarken umsetzen, sobald die rechtlichen Voraussetzungen gegeben seien. „Unseren Kunden ermöglichen wir damit eine bewusstere Kaufentscheidung“, sagt Melanie Pöter von der Lidl-Pressestelle.

Bei Norma wird die Bio-Eigenmarke zum Teil bereits mit dem Nutri-Score gekennzeichnet, wie der Discounter im Mai verkündete. Sechs Artikel, die bundesweit in den Filialen angeboten werden, sind mit dem Logo auf der Vorderseite der Verpackung versehen.

Info

Der Nutri-Score soll dem Käufer einen schnellen Überblick über die Nährstoffzusammensetzung eines Lebensmittels geben. Das fünfstufige System reicht von günstigen Nährwerten (Kennzeichnung „A“ in Grün) bis zu ungünstigen Nährwerten (Kennzeichnung „E“ in Rot ). Bestandteile wie Fett, Zucker, Salz, Ballaststoffe oder Proteine werden zum Beispiel in den Wert einberechnet.