Dass OB Frank Nopper (CDU) zum EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn keinen Regenbogen am Rathaus leuchten ließ, hat ihm viel Ärger gebracht. Jetzt bestätigt ein Stadtsprecher unseren Bericht: Die Verwaltung besitzt keine Rainbow-Fahnen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Seit 2007, damals unter OB Wolfgang Schuster (CDU), wird jeweils im Sommer zum Christopher Street Day (CSD) das Stuttgarter Rathaus mit mehreren Rainbow-Fahnen geschmückt, dem Symbol für Toleranz und Akzeptanz. „An der Beflaggung zum CSD gibt es keine Änderungen im Vergleich zu den letzten Jahren“, erklärt Niklas Junkermann von der städtischen Pressestelle. Der neue OB Frank Nopper (CDU) will also von Mitte Juli bis Anfang August an der Tradition seiner Vorgänger Schuster und Fritz Kuhn (Grüne) festhalten – und wohl auch an der Tradition, dass dem Rathaus dabei keine Kosten entstehen. Denn seit nunmehr 14 Jahren leiht sich die Stadt die bunten Fahnen beim Stuttgarter CSD-Verein aus.

 

Mehrheit des Gemeinderats rügt den Stuttgarter OB

Rathaussprecher Junkermann hat am Montag den Bericht unserer Zeitung bestätigt, wonach die Stadt gar keine eigenen Regenbogen-Flaggen besitzt. „Das Rathaus verfügt nur über amtliche Fahnen“, erklärt er. Für amtliche Beflaggung etwa bei Trauerfällen herrschen genaue Vorgaben von Bund und Land. Dagegen können Städte nach Belieben CSD-Fahnen aufhängen, ohne sich dies von höherer Stelle genehmigen zu lassen. Vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn hätte also Stuttgart Flagge zeigen können, wie dies viele andere Kommunen quer durch die Republik getan haben. OB Frank Nopper lehnte die Beflaggung jedoch ab, weshalb er von einer deutlichen Mehrheit des Gemeinderats gerügt worden ist. Lehnte er ab, weil es gar keine Rainbow-Fahnen im Rathaus gibt, also diese nicht auf die Schnelle verfügbar waren?

CSD hätte Rainbow-Fahnen zur Verfügung gestellt

„Wir hätten ihm kurzfristig welche zur Verfügung gestellt“, sagt Detlef Raasch, Vorstandsmitglied des CSD-Vereins, „aber es kam leider keine Anfrage aus dem Rathaus.“ Dass am Neuen Schloss beim Land Fahnen zu sehen waren, nicht aber am Rathaus, hat Raasch „verwundert“.