Nachdem die Bundesregierung am Dienstag ihre Bereitschaft erklärt hat, weitere Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos aufzunehmen, konkretisiert die Stadt Stuttgart ihr Hilfsangebot.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt Stuttgart ist bereit, „ad hoc 50 bis 70 Geflüchtete zusätzlich aufzunehmen“. „Wir können und wollen diesen Menschen in ihrer Notlage helfen“, erklärte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Dienstag mit Blick auf die Geflüchteten aus dem abgebrannten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Das Sozialamt sei in der Lage, 50 bis 70 Plätze zusätzlich und kurzfristig für Familien mit Kindern bereitzustellen. Sollten sich Minderjährige ohne Begleitung darunter befinden, würde das Jugendamt ihnen Plätze bereitstellen.“

 

„Ein zwingend notwendige humanitäres Zeichen“

Zuvor hatte die Bundesregierung ihre Bereitschaft signalisiert, weitere 1500 Geflüchtete aus Moria und anderen griechischen Lagern nach Deutschland zu holen. Kuhn begrüßte dies ausdrücklich. „Es war wirklich an der Zeit, dass sich die Kanzlerin und der Innenminister einigen“, sagte er. „Die Lage nach den Bränden im Lager Moria wird auf den Inseln von Tag zu Tag schlimmer. Es sei „zwingend notwendig, dass der Bund dieses humanitäre Zeichen setzt und die Not der Menschen lindern möchte.“

Etwa 5000 Geflüchtete sind derzeit in Stuttgart untergebracht

Der Stuttgarter OB verwies auf einen Beschluss des Gemeinderats vom Frühjahr, in dem das Gremium erklärt hatte, mehr Menschen aufnehmen zu können, als der Stadt nach den üblichen Verfahren zugeteilt werden. „Stuttgart heißt Menschen seit jeher willkommen, die auf der Flucht sind“, sagte Kuhn. Nach dem Brand in Moria vergangene Woche hatte Kuhn an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) appelliert zu handeln und, wie andere Oberbürgermeister auch, die Bereitschaft geäußert, freiwillig Geflüchtete aufzunehmen. In der Landeshauptstadt sind nach Angaben aus dem Rathaus derzeit etwa 5000 Geflüchtete untergebracht.