Deutliche Niederlage: Der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon verliert beim zweiten Urnengang gegen Martin Horn – eine Sensation.

Freiburg - Um 19.02 Uhr war die Sensation perfekt. Dieter Salomon (Grüne) muss nach 16 Jahren als Freiburger Oberbürgermeister sein Büro im Rathaus räumen. Der Platzhirsch schaffte es auch im zweiten Wahlgang am Sonntag nicht, die Mehrheit der Freiburger für sich zu gewinnen. Sein Herausforderer Martin Horn (parteilos, 33) aus Sindelfingen, der von der SPD und verschiedenen anderen Gruppierungen unterstützt worden war, bekam 44,2 Prozent der Stimmen und landete damit deutlich vor dem Amtsinhaber: Salomon hatten 30,7 Prozent der Freiburger gewählt. Auf die parteilose Stadträtin Monika Stein, die von linken Gruppen unterstützt worden war, entfielen 24,1 Prozent. Der vierte Bewerber in der Runde, der parteilose Unternehmer Anton Behringer, bekam 0,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,7 Prozent.

 

Schon im ersten Wahlgang war Horn, der als Europa- und Entwicklungskoordinator bei der Stadt Sindelfingen arbeitet, mit 34,7 Prozent der Stimmen überraschend vor Salomon gelandet. Salomon kam nur auf 31,3 Prozent, Dritte wurde Monika Stein (26,2 Prozent). Weil keiner die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen erreichte, gab es nun eine zweite Runde. Dieses Mal reichte die einfache Mehrheit zum Sieg.

Am Ende hat auch die CDU Salomon unterstützt – vergebens

In der Grünen-Hochburg Freiburg ist die Abwahl Salomons eine echte Sensation. Die CDU hatte keinen eigenen Bewerber gegen Salomon ins Rennen geschickt, im ersten Wahlgang aber auch keine Empfehlung für den Rathauschef ausgesprochen. Das änderte sich nach der deutlichen Schlappe vor zwei Wochen. Danach empfahlen die Freiburger Christdemokraten, ihr Kreuz bei der zweiten Runde hinter Salomons Namen zu setzen. Gereicht hat das am Ende aber nicht.

Freiburg ist mit rund 230 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt im Land. Dieter Salomon war bei seiner Wahl 2002 der erste grüne Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Zudem ist er Präsident des Städtetags Baden-Württemberg.