Kadir Koyutürk will, wie Nico Lauxmann, Oberbürgermeister in Kornwestheim werden. Am Wochenende hat er seinen Wahlkampf gestartet.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

So richtig wirtlich ist es nicht am Samstagvormittag auf dem Holzgrundplatz zwischen Street-Food-Wagen und Ständen mit handgemachten Seifen oder Spirituosen: Der Wind pustet kräftig, zwischendurch regnet es, dann linst wieder kurz die Sonne raus. Kadir Koyutürk geht auf Passanten zu, spricht sie an. Der 41-Jährige will Rathauschef in Kornwestheim werden. Den Frühlingsmarkt hat er sich zum Wahlkampf-Auftakt erkoren.

 

„Weniger Baustellen!“ Die Erfüllung dieser Bitte einer älteren Dame liegt zwar nicht unbedingt in der Hand des Stadtoberhaupts, aber Koyutürk kommt über Anliegen wie diese ebenso geschmeidig ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern wie über Themen wie Barrierefreiheit oder größere Aufenthaltsqualität in der Stadt. Erst recht, weil er sich diese Themen auf die Fahnen geschrieben hat. Zu seinen „Herzensthemen“ für ein lebenswertes und zukunftsfähiges Kornwestheim gehörten Chancen- und Generationengerechtigkeit für alle, nachhaltiges, klimaneutrales Wachstum und eben die Weiterentwicklung aller Faktoren, die dazu führen, dass man sich gerne in der Innenstadt aufhält. Am Holzgrundplatz etwa fehle an sonnigen Tagen schlichtweg Schatten. An der Fahrradwege-Infrastruktur hapere es auch.

Die Passanten begegnen dem Aspiranten auf den Oberbürgermeister-Posten interessiert und freundlich. „Ach, ich kenne Sie ja schon“, sagt so mancher. Koyutürk ist Leiter der Stabsstelle Soziales und Teilhabe bei der Stadt Kornwestheim, bei etlichen Partizipationsprojekten hat er mit unterschiedlichen Generationen zu tun. „Außerdem kenne ich Kornwestheim als Familienmensch“, sagt der Vater zweier Kinder. Beim Handball oder beim Fußball, bei Kindergarten- oder Schulthemen vor Ort bekomme er mit, was die Menschen bewege. Deswegen macht er sich auch keinen Kopf, dass er bislang von keiner Partei offiziell unterstützt wird, während sein Mitbewerber Nico Lauxmann aus Schwieberdingen schon einmal auf die Rückendeckung der CDU zählen kann. Weitere Parteien oder Wählervereinigungen haben sich noch nicht positioniert. „Klar hilft es einem beim Wahlkampf, wenn man einen Ortsverband mit Manpower im Rücken hat“, sagt Koyutürk, „aber es sind ja die Bürgerinnen und Bürger, die den Oberbürgermeister wählen, und sie wählen eine Person, nicht eine Partei. Und aus der Bürgerschaft und vielen Vereinen habe ich sehr gute Rückmeldungen bekommen. Ich habe ein gutes Standing in der Zivilgesellschaft. Das hat für meine Entscheidungsfindung geholfen.“ Er wolle mutig und frisch an die Themen herangehen, sagt Koyutürk.

Der 41-Jährige ist Mitglied der Grünen, tritt aber nicht dezidiert als grüner Kandidat an. Mit seiner Familie wohnt er in einem Haus, das eine Baugemeinschaft zusammen hochgezogen hat. Was er an Kornwestheim schätzt? „Wir haben eine sehr schöne, friedvolle Gemeinschaft in dieser Stadt, und wenn ich die Vielseitigkeit im Ehrenamt und das aktive Vereinsleben hier mitbekomme, macht mich das jedes Mal stolz“, bekennt er. „Das Fundament stimmt hier einfach.“

Ihren Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin – sollte noch eine Kandidatin in den Wahlkampf einsteigen – wählen die Bürger am Sonntag, 25. Juni. Neben den schon feststehenden Kandidaten Koyutürk und Lauxmann überlegt Janis Schickardt, Leiter der Abteilung Gebäudewirtschaft und stellvertretender Fachbereichsleiter Finanzen und Beteiligungen, sich zu bewerben. Amtsinhaberin Ursula Keck (parteilos) kandidiert nicht für eine dritte Amtsperiode.