Damit hatte kaum einer gerechnet: Mit fast 60 Prozent der Stimmen liegt der Herausforderer Matthias Knecht bei der OB-Wahl in Ludwigsburg vorne. Amtsinhaber Werner Spec hat nur 29 Prozent.

Ludwigsburg - Kurz vor 19 Uhr deutet sich die Sensation in Ludwigsburg an. Und kurz nach 19 Uhr steht es schon fast fest: Im Ludwigsburger Rathaus wird es einen Wechsel geben. Matthias Knecht, 43, Rechtsprofessor und Vorsitzender des Stadtverbandes Sport, wird aller Voraussicht nach der neue OB werden. Und er wird schon im ersten Wahlgang siegen. Nach der Auszählung aller 71 Wahllokale liegt Knecht mit 58,6 Prozent nahezu uneinholbar vorne, während der Amtsinhaber Werner Spec bei 29,0 Prozent liegt. Damit ist die absolute Mehrheit bereits im ersten Wahlgang so gut wie sicher.

 

Jubel im Sitzungssaal für Knechts Rede

„Ludwigsburg ist eine tolle Stadt, in der aber Oberbürgermeister nicht sehr alt im Amt werden“, sagte der Vize-Bürgermeister Konrad Seigfried, der auch Wahlleiter ist, zu diesem Resultat. Im Saal herrscht Überraschung ob des deutlichen Ergebnisses, teilweise brach Jubel aus. Die meisten hatten mit einem zweiten Wahlgang gerechnet, nachdem sich der Wahlkampf auf den letzten Metern zugespitzt hatte und Spec in der öffentlichen Wahrnehmung aufgeholt hatte. Doch der CDU-Fraktionschef Klaus Herrmann hatte es vorher gesagt: „Ein klarer Sieg im ersten Wahlgang für Knecht.“

Werner Spec als fairer Verlierer

Die anderen Kandidaten spielen keine Rolle. Der Student Jakob Novotny, der eine Kampagne gegen die Wohnungsmarkt-Krise gefahren hatte, erzielt nur 8,6 Prozent, Konrad Kling von der „Partei“ bekommt 1,7 Prozent, die Erzieherin Heike Baumbach 1,5 Prozent. Ein Wermutstropfen für alle Seiten: Die Wahlbeteiligung liegt bei nur 36,5 Prozent.

In einer ersten Reaktion erklärt der Wahlsieger: „Das ist ein unglaublicher Moment, ich bin überwältigt.“ Er werde mit allen gerne zusammenarbeiten und freut sich auf acht Jahre in Ludwigsburg. Werner Spec gibt sich als fairer Verlierer und gratuliert Knecht: „Ich wünsche Ihnen und der Stadt alles Gute.“ Es sei schwierig gewesen, gegen das Bestreben von drei Parteien anzukommen, die einen Wechsel im Rathaus wollten. Für ihn beginne nun ein neuer Lebensabschnitt.