Am Sonntag sind rund 450 000 Bürger in Stuttgart aufgerufen, ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Einen klaren Favoriten gibt es weiterhin nicht.

Stuttgart - Wer wird Nachfolger von Fritz Kuhn (Grüne)? Im Unterschied zu 2012 treten diesmal nur relativ unbekannte Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart an. Wegen der Auswirkungen der Pandemie auf das öffentliche Leben war es besonders schwierig, im Wahlkampf auf sich aufmerksam zu machen. Der Teil-Lockdown in der heißen Schlussphase bremst die Kampagnen komplett aus und dämpft die Bereitschaft des Wahlvolks, überhaupt an der Abstimmung teilzunehmen. Die bei OB-Wahlen ohnehin geringe Beteiligung könnte unter Corona-Bedingungen unterschritten werden. Eine Rekordmarke ist aber schon erreicht: 115 000 Stimmen werden per Briefwahl abgegeben. Aber das dürfte nur der Aufgalopp sein: Es spricht viel dafür, dass – wie seit 1996 – ein zweiter Durchgang nötig sein wird, weil kein Bewerber am Sonntag die absolute Mehrheit erreichen dürfte. Am 29. November kommt es dann zum „Showdown“. Nach zwei Befragungen durch Infratest dimap und durch die Uni Hohenheim haben sich fünf Kandidaten mit Parteihintergrund als leidlich bekannt (40 bis 50 Prozent Wiedererkennungswert) und damit aussichtsreich herauskristallisiert. Dazu gibt es eine längere Liste von Einzelbewerbern, die sich teils mit Klagen, Demonstrationen oder Behauptungen, man sei die „Nummer eins in Germania“ oder „der neue, junge Rommel“, bemühen, ihren Bekanntheitsgrad bei den 450 000 Wahlberechtigten zu steigern, ohne diese maskenlos kontaktieren zu dürfen.