Der zukünftige Stuttgarter Rathauschef muss die Frage beantworten, wie die Eigenständigkeit der Stadtbezirke gestärkt werden kann.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart besteht aus 23 Stadtbezirken, 18 davon stehen davon weit weniger im Fokus, weil man ihnen die Eigenschaft zuordnet, sich „außen“ zu befinden, also nicht direkt im Kessel. Allerdings leben 450 000 der mehr als 610 000 Einwohner nicht im Süden, Westen, Osten, Norden oder in Stuttgart-Mitte. Sie haben die gleiche Aufmerksamkeit verdient wie die Zentral-Stuttgarter in dieser reichen Stadt, das Recht auf ein adäquates Lebensumfeld, das ihnen die Möglichkeit zur Versorgung mit allen Gütern und Dienstleistungen gibt. Viele OB-Kandidaten haben die Defizite klar erkannt: Neben überbordendem Verkehr leiden viele Stadtteile an Auszehrung, überhöhte Mieten und Kaufkraftabflüsse führen zu Geschäftsaufgaben in den Ladenzeilen und begünstigen einen Abwärtstrend – aus einst pulsierenden Orten wird Ödnis. Verwaltung und Gemeinderat stehen in der Pflicht, die Stadtteile zu stärken, indem sie eine aktive Bodenvorrats- und Immobilienpolitik betreiben, die den Einzelhandel, das Handwerk und Kunstschaffende in die Lage versetzen, sich dort anzusiedeln.