OB-Kandidat Hannes Rockenbauch will auch als Oberbürgermeister Teil der Bürgerbewegung bleiben. Das sagte er beim Wahlkampfauftakt auf dem Marktplatz.

Stuttgart - Hannes Rockenbauch will im November Fritz Kuhn als OB beerben. Als klassisches Stadtoberhaupt sieht sich der 40-jährige aber keineswegs, sondern als Kopf einer Bürgerbewegung. Das machte er schon durch das Format seines Wahlkampfauftakts am Dienstagabend deutlich. Rund 50 Stühle ließ er mitten auf dem Marktplatz für seine Gäste aufstellen, kreisförmig um den Redner herum gruppiert. Die unzweideutige Botschaft: hier spricht nicht einer frontal zum Wahlvolk, sondern tritt in Dialog. „Ich gründe eine Wahlinitiative, weil man über Bürgerbeteiligung nicht nur reden darf“, sagte Rockenbauch zu seinem Wahlmotto „Gemeinsam geht’s besser.“ Als Rathauschef werde er weiter auf der Straße Präsenz zeigen, versicherte der Kandidat.

 

Stuttgart soll Modellstadt werden

Ganz seinem Wahlmotto verpflichtet überließ der in seiner Heimatstadt ausgebildete Architekt und Stadtplaner auch anderen die Bühne. Teils gab es szenische vorgetragene Wortbeiträge mit Bezug auf gesellschaftspolitische Schwerpunkte. Teils meldeten sich Menschen mit bestimmten Anliegen zu Wort, die dem Kandidaten am Ende eine Frage stellten. Rockenbauch nutzte diese Vorlagen, um seine Agenda auszurollen.

Stuttgart solle unter ihm zur Modellstadt in Sachen Klima werden, ein Thema, bei dem es „keine Kompromisse“ geben dürfe. In Sachen Verkehr schwebt ihm eine Stadt vor, in der keiner mehr das Auto vermisst, weil das Radwegenetz und der ÖPNV so gut ausgebaut sind. Die Verwaltung will Rockenbauch mit mehr Personal ausstatten. Die Wohnmisere will er mit einer aktiven Bodenvorratspolitik lindern. „Für mich ist Wohnen keine Ware“, so Rockenbauch. Plädoyers für den Kandidaten hielten seine Kollegin im Stadtrat, Guntrun Müller-Enßlin, und der Theaterregisseur und S21-Kritiker Volker Lösch. „Hannes denkt die Stadt von den Schwächeren her und steht für eine Bürgerbeteiligung, die mehr ist als hohles Wortgeklingel“, sagte Müller-Enßlin. Lösch bezeichnete Rockenbauch als mutigen und leidenschaftlichen Politiker, unter dem Stuttgart zu einer menschlicheren Stadt werden könne.