François Hollande hatte der Protokollabteilung des Weißen Hauses Kopfzerbrechen bereitet. Wie amüsiert man einen Mann, dessen Partnerschaft kürzlich in die Brüche ging? Mit Stars wie Mary J. Blige oder Bradley Cooper samt Model-Freundin.

Ein „Single-Präsident“ zum Abendessen im Weißen Haus - François Hollande hatte der Protokollabteilung Kopfzerbrechen bereitet. Wie amüsiert man einen Mann, dessen Partnerschaft kürzlich in die Brüche ging? Mit Stars wie Mary J. Blige oder Bradley Cooper samt Model-Freundin.

 

Washington - Große Ehre für François Hollande: US-Präsident Barack Obama und Ehefrau Michelle haben ihrem französischen Staatsgast eine rauschende Party bereitet - mit einer illustren Gästeliste: Sängerin Mary J. Blige war genauso zum Bankett im Weißen Haus geladen wie Schauspieler Bradley Cooper, der mit seiner Freundin, dem Model Suki Waterhouse zum Bankett kam.

In einem feierlichen Staatsbankett beschworen beide Präsidenten die Freundschaft ihrer Länder. „Vive la France, Gott segne Amerika und lang lebe die Allianz zwischen unseren großen Nationen“, schwärmte Obama überschwänglich in einem kurzen Toast.

Der französische Präsident revanchierte sich am Dienstagabend (Ortszeit) mit ähnlichen Artigkeiten. „Wir lieben die Vereinigten Staaten und Sie lieben die Franzosen, obwohl Sie manchmal zu schüchtern sind, das zuzugegeben“, sagte Hollande in einer nur wenige Minuten dauernden Rede. Ob er das ironisch meinte, blieb unklar.

Julie Gayet blieb zu Hause

Der 59-jährige Hollande erschien ohne Begleitung zu der großen Party, weil er sich erst vor wenigen Wochen von seiner langjährigen Partnerin Valérie Trierweiler getrennt hatte - was die Protokolldamen im Weißen Haus zeitweise ziemlich durcheinanderbrachte. Ob sich der „Single-Präsident“ amüsierte, blieb ungeklärt: TV-Kameras waren zum feierlichen Abendessen nicht zugelassen.

Ein Staatsbankett gilt in Washington als gesellschaftliches Großereignis und als besondere Ehre - das Fest für Hollande war das erste dieser Art seit zwei Jahren. Beide Präsidenten erschienen im schwarzen Smoking, die First Lady deutlich ausgefallener mit einem Kleid samt einem Oberteil aus schwarzer Spitze und einem weit ausgestellten Rock, dessen helle Farbe Kenner als „liberty blue“ bezeichneten.

Nur das Beste für Monsieur Le Président

Zu essen gab es Kaviar aus Illinois, Steak aus Colorado sowie Salat und Gemüse, womit dem Gemüsegarten der First Lady „Tribut gezollt“ werde, wie das Weiße Haus eigens anmerkte. Zum Nachtisch bekamen die über 300 Gäste Schokoladenkuchen aus Hawaii. Damit die Gäste alle Platz fanden, wurde eigens ein Weißes Zelt auf dem präsidialen Rasen aufgeschlagen.

Das Kopfzerbrechen wegen des Einzelgastes am Präsidententisch war offenbar erheblich, selbst die hochseriöse „New York Times“ widmete sich den Fallstricken des Protokolls. Hunderte hochwertiger „Goldrand-Einladungen“ hätten wegen der Eskapaden Hollandes vernichtet werden müssen, berichtete das Blatt. Die First Lady habe sich zeitweise gefragt, mit wem sie Tee trinken sollte, während die Männer über Politik diskutieren. Alles nur, weil Monsieur Le Président und Madame Trierweiler Schluss gemacht hatte.

Schon zuvor war der Besuch des Franzosen von allerlei Artigkeiten geprägt. Seit zehn oder 20 Jahren seien die Beziehungen zwischen Paris und Washington nicht mehr so gut gewesen wie heute, lobte Obama. Vergessen die Zeiten, als Hollandes Vor-Vorgänger Jacques Chirac den Amerikanern wegen des Irakkrieges Knüppel zwischen die Beine geworfen hatte.

Selbst der Abhörskandal des US-Geheimdienstes NSA wurden demonstrativ beiseitegeschoben. „Das gemeinsame Vertrauen ist wiederhergestellt“, meinte Hollande.