Der Amtsinhaber Wolfgang Lützner konnte seine Politik nicht gut verkaufen. Stefan Belz hat daraus bei der OB-Wahl Profit geschlagen.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - In Böblingen gibt es im wahrsten Sinne des Wortes zu viele Baustellen. Dass die Böblinger Stefan Belz ins Rathaus gewählt haben, weil er eine intelligente Verkehrsplanung verspricht, mehr Radwege und ein Stadtticket für 1,30 Euro darf bezweifelt werden. Sie haben Wolfgang Lützner abgewählt, weil der Amtsinhaber zu viele Baustellen in Böblingen hatte.

 

Abgesehen von den täglichen Staus haben ihm die Bürger die Erhöhung der Fernwärmepreise durch die Stadtwerke übel genommen, dass ein Supermarkt im Osten der Stadt möglicherweise abwandert, und den Neubau eines Kindergartens samt Sporthalle, gegen den Anwohner protestiert hatten. Dabei hat der OB zumeist die Interessen der Stadt und das Allgemeinwohl vertreten. Aber Wolfgang Lützner hat es nicht geschafft, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen.

Die Bürger erhoffen sich von Stefan Belz mehr Harmonie

Bei der offiziellen Kandidatenvorstellung vor zwei Wochen war die Stimmung schon eindeutig: Lützner erhielt am wenigsten Beifall. Seine Rede über eine Reise ins Jahr 2026 kam beim Publikum kaum an. Dafür hatten seine Herausforderer Stefan Belz und Johannes Söhner den Applaus auf ihrer Seite – mit Angriffen auf den Amtsinhaber. Stilvoller Wahlkampf geht zwar anders. Aber die Taktik war erfolgreich.

Ironischerweise erhoffen sich die Bürger von Stefan Belz nun mehr Harmonie – und weniger Baustellen in der Stadt. Wenn ihm dies mit seiner intelligenten Verkehrsplanung gelingt, wäre die Sensation komplett. Ansonsten erlebt er mit den Bürgern seine eigene Überraschung.