Der Andrang an Fahrgästen ist hoch bei den kleineren Bahnen im Großraum Stuttgart. Trotzdem bekommen sie nur einen kleinen Anteil der Ticketeinnahmen. Das soll sich nun ändern.

Lokales: Alexander Ikrat (aik)

Stuttgart - Es geht um fast fünf Millionen Fahrgäste pro Jahr und 4,8 Millionen Euro, die diese für ihre Fahrt bezahlen: Der Verband Region Stuttgart will jetzt auch bei den kleinen Bahnen im Ballungsraum die Verteilung der Ticketeinnahmen neu regeln.

 

Nach den Bussen im Jahr 2015 und den Regionalzügen im vergangenen Jahr soll 2018 der Anteil der sogenannten Nebenbahnen an den Fahrscheineinnahmen im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Konkret geht es um die Schönbuchbahn Böblingen-Dettenhausen, die Ammertalbahn Herrenberg-Tübingen, die Strohgäubahn Korntal-Heimerdingen, die Wieslauftalbahn Schorndorf-Rudersberg-Oberndorf sowie die Tälesbahn Nürtingen-Neuffen. Die Schusterbahn zwischen Kornwestheim und Untertürkheim sowie die Teckbahn von Kirchheim nach Oberlenningen sind Bestandteil des aktuellen S-Bahn-Vertrags, der noch bis 2028 gilt.

VVS-Fahrschein gilt seit 1993

In den besagten kleineren Nebenbahnen gilt der VVS-Fahrschein ebenso wie in den Bussen außerhalb Stuttgarts und den Regionalzügen im VVS-Gebiet seit 1993. Seitdem bekommen die Betreiber ihre damals festgestellten Einnahmen zuzüglich der jährlich im VVS beschlossenen Tarifsteigerung. Künftig soll sich der Anteil am Einnahmentopf an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren, was den Betreibern laut Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler einen Vorteil bringen soll: „Früher waren die Fahrgeldeinnahmen geringer als das, was der Verband den Unternehmen zugesichert hat“, sagt Wurmthaler, „durch die gute Fahrgastentwicklung hat sich das Blatt inzwischen aber gewendet.“

Immer mehr Fahrgäste steigen ein

Knapp zwei Millionen Menschen jährlich in der Schönbuchbahn, die zurzeit für den Viertelstundentakt umgebaut wird, 935 000 in der Wieslauftalbahn, 934 000 in der Tälesbahn, 923 000 in der Strohgäubahn und 159 000 auf der Ammertalbahn im Bereich der Region Stuttgart zwischen Herrenberg und Gültstein geben inzwischen mehr für ihre Tickets aus, als der Verband weitergibt. „Es ist nicht im Sinne des öffentlichen Nahverkehrs, dass der Verband mit dne Nebenbahnen Geld verdient“, erklärt Wurmthaler, weshalb es nun neue Verträge braucht. Stattdessen soll es den Betreibern, der Bahntochter DB Zug-Bus Regionalverkehr Alb-Bodensee für die Ammertalbahn und der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) für die anderen vier Linien zugute kommen. Dies wertet Wurmthaler als „Anreiz für den Anbieter, sich isn Zeug zu legen und künftig womöglich noch attraktiver zu werden“.

Einzig bei der Tälesbahn gebe es noch unterschiedliche Meinungen über den Schlüssel, nach dem die Millionen verteilt werden sollen. Wenn man keine einheitliche Lösung für alle fünf Nebenbahnen finde, so Wurmthaler, würde die heutige Regelung weiter Bestand haben. Die bringt aber eben weniger Geld als die künftige.