Alle Lokalpolitiker sowie mehrere Bürger lehnen es strikt ab, dass das Schwimmbad in Stuttgart-Plieningen nicht mehr für die Öffentlichkeit öffnet. Sie haben nun einige Ideen entwickelt, wie sie die Pläne verhindern können.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Plieningen - Schon vor knapp 80 Jahren sei diskutiert worden, dass Plieningen und Birkach ein Schwimmbad haben müssen, erklärte der Plieninger Klaus Burgstahler am Montagabend im Bezirksbeirat: „Bei der Eingemeindung 1942 wurde das festgelegt.“ Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs machte man sich tatsächlich an die Planungen, und die beiden Stuttgarter Stadtbezirke bekamen ihr Schwimmbecken: im Wolfer in Plieningen. Dazu gab’s einen großzügigen Außenbereich im Grünen – daher auch der Name Gartenhallenbad.

 

Kann auch ein Verein die Badeaufsicht übernehmen?

Nun gibt es Überlegungen, aus denen resultiert, dass die Plieninger und Birkacher künftig weiter fahren müssen, um privat schwimmen zu gehen. Wenn der Bäderausschuss am 29. März die Pläne der Verwaltung absegnet, werden die Öffnungszeiten der städtischen Hallenbäder bald drastisch reduziert – und die Bäder in Plieningen und Bad Cannstatt öffnen gar nicht mehr für die Öffentlichkeit. Stattdessen sollen Vereine und Schulen deutlich mehr Zeit in den Schwimmbecken bekommen.

Dagegen haben sich in der Bezirksbeiratssitzung am Montagabend alle Lokalpolitiker von Plieningen und Birkach sowie mehrere Bürger gewehrt. „Das Bad sollte wenigstens einen Tag in der Woche offen bleiben“, verlangte Klaus Burgstahler. „Plieningen hat schon so gelitten unter dem Flughafen, der Messe und der Autobahn. Nun muss die Stadt auch mal was für uns tun.“ Der Vorsitzende des TV Plieningen, Folker Baur, erinnerte daran, dass der Sportverein schon vor Jahren angeboten hatte, an einem Tag pro Woche die Bäderaufsicht zu übernehmen – damit könnten Personal sowie Kosten eingespart werden.

Anzahl der Badegäste hat abgenommen

Die Bezirksbeiräte haben nun einen gemeinsamen Antrag formuliert, in dem sie sich gegen die Pläne der Verwaltung wehren. Sie verlangen, dass das Bad zumindest freitagnachmittags sowie an einem Tag am Wochenende für die Öffentlichkeit geöffnet bleibt. Außerdem fordern sie, dass geprüft wird, ob der Garten des Hallenbads im Sommer wieder geöffnet werden könnte. Und sie wollen herausfinden, ob die Badeaufsicht bei den öffentlichen Schwimmzeiten nicht durch Sportvereine möglich ist.

„Schwimmen lernt man nicht in der Schule, sondern indem man es regelmäßig übt“, sagte Birgit Popp-Kreckel von Bündnis 90/Die Grünen. Dafür müsse es wenigstens zeitweise öffentlich zugängliche Bäder geben. Die Attraktivität des Plieninger Bads habe bereits eingebüßt, indem man die frei zugänglichen Zeiten nach und nach eingeschränkt habe – nicht zuletzt deshalb hätten auch die Besucherzahlen abgenommen, meinte sie. Michael Wörner von der CDU sagte: „Es ist nachvollziehbar, dass etwas getan werden muss, damit alle Kinder schwimmen lernen. Aber das muss ein Sowohl-als-auch, kein Entweder-oder sein.“