Von 1. Januar an gibt es in Filderstadt und L.-E. ein Stadtticket, das das Busfahren einfacher und günstiger machen soll. Was muss man dazu wissen?

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Filder - Eine Stadt, ein Ticket: Genau das gilt vom 1. Januar 2020 an in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen: Wer dann mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist, braucht sich keine Sorgen mehr zu machen, wie viele Zonen er damit bereist. Was man dazu wissen muss, haben wir hier zusammengestellt.

 

Was ist das Stadtticket?

Wer ab 1. Januar mit dem Bus im Stadtgebiet Filderstadt oder L.-E. unterwegs ist, bezahlt als Einzelperson für ein Tagesticket drei Euro. Gruppen mit bis zu fünf Personen zahlen für ein Gruppentagesticket sechs Euro. Das Ticket gilt jeweils für 24 Stunden, für beliebig viele Fahrten.

Bisher kostet eine Einzelfahrt in einer Zone 2,50 Euro – mit dem Stadtticket spart man also bereits, wenn man Hin- und Rückfahrt mit dem Bus zurücklegt.

Mit dem Stadtticket wollen die beiden Kommunen den ÖPNV weiter verbessern, und mehr Menschen animieren, auf Bus und Bahn umzusteigen.

Rund 150 000 Euro jährlich investiert dafür Filderstadt, rund 200 000 Euro sind es in L.-E. Hier sind es Gelder, die zuvor in die Bus-Linienbündel gesteckt worden sind, die seit vergangenem Dezember privatwirtschaftlich organisiert sind. „Wir wollten das Geld sinnvoll verwenden“, sagt Carl-Gustav Kalbfell, Bürgermeister von L.-E. „Das ist eine wichtige, positive Entwicklung für den ÖPNV.“

Was ändert sich für die Kunden?

Außer dem neuen, günstigeren Preis: nichts. Buslinien, Fahrplan und Haltestellen bleiben gleich.

Eine Ausnahme ist der Citybus 819 in L.-E.. Seit vergangenem Dezember fährt er durch die westlichen Wohngebiete Echterdingens und die südlichen Wohngebiete in Leinfelden, die bisher nicht angebunden waren. Bisher wird die Linie aber noch nicht so gut angenommen wie erwünscht. Die Stadtverwaltung hofft, dass sich das mit dem Stadtticket ändert. „Wir schauen uns aktuell auch noch die Linienführung und die Haltestellen an, um diese zu optimieren“, sagt Carl-Gustav Kalbfell.

Wie ist der Stand der Planung?

„Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit dem VVS, falls Dinge auftauchen, die geklärt werden müssen“, erklärt Karin Väth, die stellvertretende Ordnungsamtsleiterin in Filderstadt. Ansonsten ist vonseiten beider Stadtverwaltungen alles erledigt, die Umstellung fristgerecht beim Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) eingereicht.

Dort liegt nun der Arbeitsaufwand: „Unsere Vorbereitungen für die Einführung der Stadttickets laufen voll nach Plan“, sagt Sprecherin Pia Scholz. Neu ist das für den VVS nicht, bereits in Esslingen, Ludwigsburg und Herrenberg gibt es Stadttickets über den VVS.

„Zum Vorlauf gehört beispielsweise, alle VVS-Verkaufssysteme so vorzubereiten, dass man ab dem 1. Januar 2020 die neuen Stadttickets erwerben kann“, erklärt Scholz. Das sind die Ticketdrucker in den Bussen sowie die Automaten an den S-Bahnhöfen Oberaichen, Leinfelden, Echterdingen und Bernhausen. „Dazu müssen die Hintergrundsoftware angepasst und neue Layouts eingespielt werden.“

Auch in den VVS-Verkaufsstellen wird das Stadtticket erhältlich sein sowie als Handyticket in den Smartphone-Apps VVS Mobil, SSB Move und DB Navigator. „Das sind für uns sehr wichtige Kanäle, denn bereits jetzt wird schon jedes dritte Ticket im VVS übers Handy gekauft“, erklärt Pia Scholz.

Wie geht es dann weiter?

Die Stadttickets in Filderstadt und L.-E. sind als Pilotprojekte angesetzt – in Filderstadt auf vier Jahre, in L.-E. auf zwei Jahre. Danach wird ein Resümee gezogen. „Wir möchten die Bürger ermuntern, das Stadtticket zu nutzen“, sagt Carl-Gustav Kalbfell. Und ergänzt: „Für uns ist das Stadtticket ein Zwischenschritt.“ Noch besser wäre ein „Filderticket“, mit dem man stadtgrenzenüberschreitend auch nach Esslingen, Neuhausen oder Ostfildern fahren könnte. Im Kommunalen Arbeitskreis Filder (KAF) werde das diskutiert, so Kalbfell. Zunächst wird aber wichtig sein, wie das Stadtticket angenommen wird.