Wie der Verkehr in Zukunft im Westen von Stuttgart-Vaihingen organisiert wird, hat Auswirkungen auf die ganze Stadt. Deshalb ist nun eine Bürgerbeteiligung in Arbeit.

Die Frage, ob der Vaihinger Westen künftig mit einer Seilbahn, einer Stadtbahn oder mit Bussen mit dem künftigem Regionalhalt verbunden werden soll, ist ein Politikum im Bezirk. In einer gemeinsamen Sitzung im Stuttgarter Rathaus hat die Stadt nun die von den geplanten Infrastrukturmaßnahmen betroffenen Bezirksbeiräte Vaihingen, Möhringen und Süd über den Stand der Dinge der Machbarkeitsstudien informiert. Dabei hat sich inhaltlich nichts Neues ergeben. Sicher ist aber, sagte der Leiter des Sachgebiets Allgemeine Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt, Andreas Hemmerich, dass es in der ersten Jahreshälfte 2023 eine Bürgerbeteiligung zu diesem Komplex geben soll.

 

Drei Arten der Beteiligung

„Wir waren mit der Frage der Bürgerbeteiligung im Beteiligungsbeirat der Stadt, also bei Experten, die sich mit Bürgerbeteiligung gut auskennen“, sagte Hemmerich. Weil die Projekte von gesamtstädtischer Bedeutung sind und sie mehrere Bezirke betreffen, sei der Beirat, in dem Stadträte, Experten der Verwaltung und sachkundige Bürger sitzen, zuständig. Als Ergebnis habe man sich auf drei verschiedene Arten der Bürgerbeteiligung geeinigt: Online-Beteiligung, Zufallsbürger sowie Kinder- und Jugendbeteiligung.

Online, also auch auf der Homepage der Stadt, würden den Bürgern Informationen über die Projekte zur Verfügung gestellt. Sogenannte Stakeholder, also Personen oder Gruppen, die Eigeninteressen vertreten, seien es Einzelpersonen, Verbände, die Bürgerinitiative Rettet das Rosental oder Firmen im Synergiepark, könnten in einem Begleitgremium zusammengefasst werden. Ein weiterer Pfeiler der Beteiligung ist die Befragung von Zufallsbürgern. Dabei werden mithilfe des Melderegisters Personen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt; sie werden angeschrieben und gefragt, ob sie bereit wären, teilzunehmen.

Bürger werden zufällig ausgewählt

Diese Zufallsbürger werden in Vaihingen, Möhringen, Kaltental sowie aus der Gesamtstadt ausgewählt. Man geht davon aus, dass diese Personen, anders als die Stakeholder, neutral an die Sache herangehen. Darüber, wie die prozentuale Verteilung zwischen den Vertretern der Stadtbezirke und der Gesamtstadt aussehen soll und ob man dabei die Größe der Stadtbezirke berücksichtigt, wird sich die Verwaltung laut Andreas Hemmerich noch Gedanken machen.

Betroffen von dem, was in den Filderbezirken gebaut wird, ist jedenfalls die ganze Stadt. Die Projekte versprechen allen Stuttgartern neue Zugangswege auf die Filder und von den Fildern zurück in die Stadt – bei der Stadtbahn sogar die Perspektive, irgendwann nach Sindelfingen und Böblingen zu gelangen. Außerdem werden die Projekte so teuer, dass das Geld für anderes in der Stadt erst einmal fehlen wird.

Die Details der Bürgerbeteiligung wird ein Büro, das auf die Organisation, Begleitung und Moderation von Beteiligungsverfahren spezialisiert ist, ausarbeiten. Die Ausschreibung dafür wird zurzeit vorbereitet. „Das Büro wird uns dann sicher noch Impulse geben, wie wir die drei unterschiedlichen Formen der Beteiligung im Einzelnen gestalten“, sagt Andreas Hemmerich.