Die Agenda von Olaf Scholz ist so ehrgeizig und riskant wie die Schröders, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - An die Anrede wird man sich erst einmal wieder gewöhnen müssen: „Herr Bundeskanzler“, das ist nun Olaf Scholz – nach 16 Jahren Merkel-Herrschaft in diesem Amt. Noch vor einem Jahr hätten nur ganz Verwegene einen Pfifferling darauf verwettet, dass ausgerechnet ein Sozialdemokrat und dann auch noch Scholz, unter Sozialdemokraten lange keineswegs der beliebteste, den Chefposten der Republik erobern könnte. Er wurde womöglich überhaupt nur Kanzlerkandidat, weil viele Genossen diese Option schon abgeschrieben hatten. Scholz steht für eine Zeitenwende in doppeltem Sinne. Sie war zur Hälfte absehbar, da Angela Merkel sich zurückziehen wollte, ist im Ergebnis aber eine Sensation.