Was für eine Gaudi: Oliver und Amira Pocher haben auf dem Kulturwasen ihren Podcast aufgezeichnet, „Die Pochers hier!“

Stuttgart - Gegen Viertel nach Neun rückt der Servicemann an, eine Autobatterie hat schlappgemacht. Zwei Stunden Radiobetrieb, das kann betagte Akkus schon mal in die Knie zwingen. 106,8 ist die UKW-Frequenz, die man einstellen muss, um auf dem Kulturwasen den Ton von der Bühne hören zu können, auf der Oliver Pocher und seine Frau Amira ihren Podcast aufzeichnen. Mit um die 1000 Autos ist der Wasen ausverkauft. Wer weiter hinten geparkt hat auf dem riesigen Areal, kann das auf einem Sofa sitzende Ehepaar Pocher praktisch nur auf dem riesigen Bildschirm neben der Bühne sehen. Bild vom Monitor, Ton über Lautsprecher – da könnte man fragen, was das Ganze eigentlich noch von einem Fernsehabend unterscheidet. Das weiß auch Pocher, der deshalb zum Warm-Up mit einem E-Roller durch die Reihen kurvt und sich auf einem Autodach stehend knipsen lässt.

 

Dispute über Geschmacksfragen

Seine Beliebtheit verdankt Pocher seiner Präsenz in sozialen Medien, die Zahl seiner Follower auf Instagram geht in die Millionen. Beliebt sind die Clips, auf denen er Influencer- und Promibashing betreibt, und so bestreitet er auch einen Großteil dieses Abends damit, über Ex-Bacheloretten oder sogenannte Instragram-Muttis herzuziehen. Allerdings ähneln sich deren Online-Inszenierungen letztlich so sehr wie die mögliche Kritik daran, was auch Pocher auffällt: „Das ist doch immer dieselbe Kacke!“ Amira fragt sich, was „die Lebensleistung“ dieser Leute sei, die doch den ganzen Tag nichts täten als schminken und posieren. Im Gegensatz zu ihnen: „Wir machen ja noch Sendungen auf RTL“.

Die Pochers sind ein eingespieltes Team, Dispute über Geschmacksfragen („Immer musst Du was rauspicken bei meinem Outfit!“) wirken so souverän inszeniert wie das Ablästern über Pochers Lieblingsfeind Michael Wendler. Als der Überraschungsgast auf die Bühne kommt, die Tänzerin und Jurorin der RTL-Show „Let´s dance“, Motsi Mabuse, redet man aus aktuellem Anlass etwas über Rassismus, bevor es zum Finale Musik aus der Konserve gibt. Die Wasendisco mit Olli startet mit „Lambada“. Motsi Mabuse tanzt, noch batteriestarke Autos klinken sich warnblinkleuchtend ein. Oliver Pocher erklimmt abermals ein Dach. „Baby One more Time“ singt Britney Spears zum Abschied, das passt: am 15. August sind die Pochers wieder auf dem Kulturwasen.