Das Geschäft mit Herrenhemden ist in den vergangenen Jahren immer härter geworden. Doch zumindest aus einer Richtung sieht Olymp-Chef Mark Bezner keine Bedrohung.

Bietigheim-Bissingen - Der Hemdenhersteller Olymp sieht im wachsenden Trend hin zum Online-Handel keine Bedrohung. „Ich sehe kein Drohszenario vereinsamter Fußgängerzonen“, sagte Olymp-Chef Mark Bezner am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Olymp betreibt seit März vergangenen Jahres seinen Online-Shop in Eigenregie. Die Umsätze seien aber zu vernachlässigen, so Bezner. Er sehe in Web-Shops nur eine Ergänzung. Olymp macht etwa 20 Prozent seiner Umsätze online und direkt in eigenen Shops, 80 Prozent gehen über den Großhandel.

 

Zahl der Shops soll ansteigen

Weltweit verkauft Olymp etwa zwölf Millionen Hemden pro Jahr. Das Hemd sei zwar prädestiniert für den Online-Verkauf, sagte Bezner. Denn die meisten männlichen Käufer kennen Schnitt und Passform ihrer Stammmarke. „Der Kunde nimmt das Hemd aber immer noch gern in die Hand“, so Bezner. Im Gegensatz zu anderen Modemarken, die sich von eigenen Shops trennten, soll die Zahl der Olymp-Läden von zuletzt 60 in Deutschland weiter steigen. „Es kommen in Deutschland noch einige hinzu“, sagte Bezner.

Im vergangenen Jahr konnte das Familienunternehmen aus Bietigheim-Bissingen sich erneut gegen den schrumpfenden Markt stemmen. Der Umsatz der Firma mit gut 810 Mitarbeitern sei trotz der schwierigen Lage binnen Jahresfrist um sechs Prozent auf 250,4 Millionen Euro gestiegen, sagte der Olymp-Chef. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit nur fünf Prozent Plus geplant. Auch die Strickwarenmarke Maerz, die Olymp 2010 übernommen hatte, konnte ihren Umsatz um drei Prozent auf 27,1 Millionen Euro steigern. Zum Gewinn macht Olymp keine Angaben. „Wir sind zufrieden“, sagte Bezner. Das Familienunternehmen habe ein „gesundes Niveau“ verteidigt.

Noch keine Prognose für 2016

Eine echte Prognose für das gerade angelaufene Geschäftsjahr traut sich Bezner allerdings nicht zu. Er sei optimistisch, sagte er. Es gebe aber so große Unwägbarkeiten wie noch nie. Im deutschen Markt, wo Olymp gut zwei Drittel seiner Umsätze macht, habe es sehr viele Insolvenzen im Modehandel gegeben, so Bezner.

Sinn und Leffers aber auch der Herrenausstatter Pohland hatten im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Im schrumpfenden deutschen Hemdenmarkt herrscht seit Jahren ein harter Verdrängungswettbewerb. Erst zuletzt hatte sich Olymps Rivale Seidensticker mühsam wieder in die schwarzen Zahlen gearbeitet.

Im ehemals so wichtigen russischen Markt sieht Bezner nach zweistelligen Umsatzeinbrüchen hingegen Licht: „Ich denke, wir haben das Tal der Tränen durchschritten.“ Russland war einst Olymps zweitwichtigster Markt und ist nach der Wirtschaftskrise in dem Land nur noch die Nummer Vier für Olymp.