Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Die neue DOSB-Spitze hat ihren Frieden mit der entschlossenen, streitbaren Bundespolizistin geschlossen. DOSB-Experten haben die Sperre als Fehlurteil eingestuft. Verbandschef Alfons Hörmann, seit Dezember 2013 im Amt, hält sie für ungerechtfertigt gesperrt. So war es für ihn keine Frage, sondern eine Freude, dass Claudia Pechstein eine der fünf Personen gewesen ist, denen die symbolträchtige Aufgabe zuteilwerden sollte, die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier der Spiele 2018 zu tragen. „Eine Ehre“ sei es, „der DOSB unterstreicht damit meine Rehabilitierung“, meinte sie – wäre es nach dem DOSB gegangen, würde sie an diesem Freitag ins Olympiastadion von Pyeongchang vor dem deutschen Team marschieren.

 

Vehementer Kampf

Doch die Wahl, die sich aus den Stimmen des Publikums und der deutschen Olympioniken zusammensetzte, sah Kombinierer Eric Frenzel vorne. Das mag daran liegen, dass es erstens noch Menschen gibt, die die Eisschnellläuferin nach wie vor für eine Dopingsünderin halten. Es liegt aber wahrscheinlich zweitens auch daran, dass diese Frau wegen der Vehemenz ihres Kampfes und der damit einhergehenden (temporären?) Verbitterung einfach nicht zu Everybody’s Darling taugt. Und dass ihre Entourage mit ihrem Lebensgefährten Matthias Große mit Kritikern ziemlich unsensibel und bisweilen verbal reichlich robust umgeht, was verständlicherweise auf Pechstein abstrahlt.

„Ich bin gerne an der Seite des ,umstrittenen‘ Matthias Große“, sagte die fünfmalige Olympiasiegerin kürzlich Medienvertretern, denen die Akkreditierung ihres Partners als Mentalcoach sauer aufstieß. Pechstein, die ewig Unverstandene. Also muss sie weiter laufen und weiter und weiter. Wenn es sein muss bis Peking 2022.