Nach über zwei Jahrzehnten Weltklasse verabschiedete sich Deutschlands erfolgreichster Kanute Rauhe mit Gold im Kajak-Vierer. Das Flaggschiff ist wie in Rio 2016 nicht zu schlagen.

Tokio - Zum Abschluss der olympischen Kanu-Wettbewerbe hat der deutsche Kajak-Vierer Gold gewonnen und für ein einigermaßen versöhnliches Olympia-Finale der sonst so erfolgsverwöhnten Rennkanuten gesorgt. Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke triumphierten am Samstag und gewannen die erst dritte Medaille im Kanu-Rennsport bei den Tokio-Spielen - sechs bis sieben Medaillen waren die Zielvorgabe gewesen. Die Frauen schafften es erstmals seit langer Zeit nicht auf das Podest.

 

In Rio hatte es noch vier Mal Gold und insgesamt sieben Podestplätze gegeben - es war die stärkste olympische Ausbeute seit Athen 2004. Die Slalom-Kanuten dagegen hatten in Tokio mit einmal Gold und dreimal Bronze ihre Zielstellung doppelt übertroffen.

Brendel verpasst Medaille

Während der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel am Samstag auf dem Sea Forest Waterway das Medaillen-Finale im Canadier-Einer nicht erreichte und sein potenzieller Nachfolger Conrad Scheibner die angestrebte Medaille als Sechster ebenfalls klar verpasste, war auf den Vierer einmal mehr Verlass.

„Als ich klein war, haben ich die pinken Boote bei Olympia gesehen. Jeder Kanute, der in Deutschland aufwächst, strebt danach und wünscht sich, wie im Kindheitstraum bei Olympia im pinken Boot zu sitzen“, sagte Raue und betonte: „Die Historie dahinter ist noch viel ergreifender. So habe ich es als Kind erlebt, so ist es bis heute geblieben.“

Einige undankbare Plätze

Alle Wünsche gingen am letzten Wettkampftag nicht auf. So verpasste der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel (33 Jahre) aus Potsdam nicht nur das A-Finale, sondern auch den historischen Hattrick über die 1000-Meter-Distanz. Der 25-jährige Conrad Scheibner aus Berlin schaffte zwar die angekündigte „Wachablösung“, doch zur Medaille reichte es beim Goldgewinn des Brasilianer Isaquias Queiroz Dos Santos bei weitem nicht.

Das Canadier-Duo Lisa Jahn und Sophie Koch (Berlin/Karlsruhe) kam über die 500-Meter-Distanz auf Rang vier. Der Kajak-Vierer mit Sabrina Hering-Pradler, Melanie Gebhardt, Jule Hake und Tina Dietze landete auf Platz fünf.