Aus der Quarantäne zur Medaille: Eric Frenzel holt mit dem Team in der Nordischen Kombination trotz einer Schwächephase Silber. Für die Kombinierer ist es das zweite Edelmetall bei diesen Winterspielen. In der Loipe ist auf einen wieder besonders Verlass.

Peking - Die deutschen Nordischen Kombinierer haben die Olympische Silbermedaille im Teamwettbewerb in China gewonnen. Manuel Faißt, Julian Schmid, der erst drei Tage zuvor aus der Corona-Quarantäne entlassene Eric Frenzel und Vinzenz Geiger mussten sich am Donnerstag nur Norwegen geschlagen geben. Bronze ging überraschend an Japan.

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Newsblog zu Olympia 2022

Der Rückstand der Deutschen auf Gold betrug im Ziel 54,9 Sekunden. Für die Mannschaft von Bundestrainer Hermann Weinbuch war es zum Abschluss die zweite Medaille bei diesen Winterspielen nach dem Olympiasieg von Geiger im Einzel-Wettbewerb auf der Normalschanze.

Bei Temperaturen um die minus zehn Grad in Zhangjiakou waren die deutschen Kombinierer auf Rang drei ins entscheidende Langlaufrennen über 4 x 5 Kilometer gegangen. Im Skispringen von der Großschanze waren die Teams aus Österreich und die Norweger, die nach dessen Corona-Infektion ohne ihren Überflieger Jarl Magnus Riiber antraten, knapp besser gewesen.

Faißt übernimmt früh die Führung

Startläufer Faißt, der ins Team nachgerückt war, übernahm jedoch früh die Führung und übergab an Schmid. Der 22-Jährige verlor ein wenig auf Österreich und Norwegen. Als Frenzel startete, hatte er einen Rückstand von 4,2 Sekunden auf die Spitze. Der Routinier fiel weiter zurück und schickte Schlussläufer Geiger auf Rang vier mit 36,9 Sekunden Rückstand auf Platz eins und rund 26 Sekunden auf Silber und Bronze ins Rennen. Der Oberstdorfer zeigte eine furiose Laufleistung und führte die Mannschaft noch auf das Podest.

Frenzel, der bei der Einreise nach China positiv auf das Coronavirus getestet worden war, hatte erst einen Tag vor dem Wettkampf erstmals auf der gigantischen Schanzenanlage trainiert. Dort und beim Langlauf-Test überzeugte er Bundestrainer Weinbuch. Der erfahrene Coach nominierte den Sachsen und verzichtete auf den zweimaligen Olympiasieger von Pyeongchang, Johannes Rydzek.

Der 33-Jährige, der sich in der Quarantäne mit Joggen im Zimmer und auf dem Ergometer fit gehalten hatte, sprang 132 Meter weit. Aus dem deutschen Team gelang nur Geiger ein weiterer Satz. Auf der Laufstrecke war Frenzel jedoch nicht so stark wie gewohnt. Nach seinem Lauf lag er noch lange völlig ausgepumpt im Schnee und jubelte auch später nach Geigers Zieleinlauf zunächst nicht mit.

Kombinierer können zufrieden sein

Der Rekordweltmeister holte bereits die siebte Olympia-Medaille seiner Karriere. Nach den harten Isolationstagen dürfte diese einen ganz besonderen Stellenwert haben – auch wenn es nicht wie einmal 2014 und zweimal 2018 Gold wurde. Frenzels Mutter, die als Erzieherin tätig ist, fieberte bei ihrer Arbeit mit den Kindern mit.

Mit nun zwei Medaillen können die deutschen Kombinierer die Winterspiele zufrieden verlassen – zumal sie zwei Corona-Fälle verkraften mussten. Neben Frenzel war auch Teamkollege Terence Weber, der von Faißt ersetzt wurde, in Peking positiv getestet worden. An die formidable Ausbeute von vor vier Jahren in Südkorea kam das Weinbuch-Team erwartungsgemäß nicht heran. Damals hatten die Schanzen- und Lauf-Allrounder dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze gewonnen.