Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu. IOC-Chef Thomas Bach plant aber keinen Appell hinsichtlich der Einhaltung des olympischen Friedens an Russlands Präsidenten Wladimir Putin.

Peking - Im Ukraine-Konflikt wird IOC-Chef Thomas Bach voraussichtlich keinen persönlichen Appell an Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Einhaltung des olympischen Friedens richten. „Ich nehme an, er wird sich auf die Spiele konzentrieren. Ich weiß es nicht, aber ich halte das für unwahrscheinlich“, sagte Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, am Sonntag in Peking auf die Frage, ob Bach mit Putin wegen einer möglichen militärischen Eskalation in der Ukraine telefonieren werde.

 

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Angesichts des Aufmarschs Zehntausender russischer Soldaten an der Grenze zur Ukraine wird befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland plant. Moskau bestreitet das seit Wochen vehement. Das IOC werde sich auf seine Kern-Botschaft politischer Neutralität konzentrieren, sagte Adams. Er verwies aber auf Bachs Eröffnungsrede bei den Winterspielen in Peking, bei der sich der deutsche IOC-Chef des John-Lennon-Zitats „Give Peace a Chance“ („Gebt dem Frieden eine Chance“) bedient hatte.

Heraskewitsch mit Botschaft

Auch IOC-Olympiadirektor Christophe Dubi verwies auf die Symbolkraft Olympischer Spiele. Die UN-Mitglieder hatten vor den Winterspielen einstimmig beschlossen, den olympischen Frieden zu unterstützen. „Wir können nicht oft genug sagen, wie die Welt wäre, wenn alle tolerant und respektvoll miteinander umgehen“, sagte Dubi.

Der ukrainische Skeleton-Pilot Wladislaw Heraskewitsch hatte am Freitag im Zielbereich des Eiskanals von Yanqing einen selbst gebastelten Zettel in den Landesfarben der Ukraine mit der Aufschrift „No war in Ukraine“ („Kein Krieg in der Ukraine“) in die Kameras gezeigt. Trotz des Verbots für politische Botschaften während der Wettbewerbe und Siegerehrungen bei Olympia hatte das IOC auf eine Strafe für Heraskewitsch verzichtet.

Laut Adams habe das IOC umgehend mit dem Skeletoni und dessen Team gesprochen. Daraufhin zeigte der Ukrainer das Plakat nach dem Finallauf nicht mehr. „Wir hatten Verständnis, er hat es nicht wiederholt, weiter geht es“, sagte Adams.