Ein verletzter Turner als Sport-Held und viele Enttäuschungen beim Olympia-Auftakt. Vor allem die deutschen Tennisspieler und Schwimmer patzen in Rio gleich reihenweise. Doch noch werden viele Medaillen am Zuckerhut verteilt. Und auch über Doping wird weiter diskutiert.

Rio de Janeiros - Das deutsche Team ist ohne Medaillengewinn an den ersten beiden Olympia-Tagen in die Rio-Spiele gestartet, aber mit vielen Enttäuschungen. Eine Tapferkeits-Medaille hat sich aber Turn-Held Andreas Toba verdient, der trotz eines Kreuzbandrisses weitermachte und seinem Team den Einzug in das Finale ermöglichte.

 

Erfüllt hat der deutsche Handball-Europameister die hohen Erwartungen mit einem Auftaktsieg. Frust und Tränen gab es bei Judokas, Radfahrern, Schwimmern, Tennis-Profis und Fechter Peter Joppich.

Hier geht’s zu unserem Olympia-Liveticker.

Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson war nach dem 32:29-Einstand am Sonntag gegen Schweden zufrieden. „Das war ein gelungener Turnierstart von uns“, sagte der isländische Coach. DHB-Vizepräsident Bob Hanning lobte das junge Team: „Das war ein ganz großer Schritt nach vorne für diese Mannschaft, denn keiner hat Erfahrung bei Olympia.“

Starke Paraden

Dagegen kamen die deutschen Hockey-Damen im ersten Spiel über ein 1:1 (1:1) gegen China nicht hinaus. Lisa Altenburg (4. Minute) brachte die Deutschen in Führung gebracht, doch Yang Peng (28.) glich aus. Im Schlussviertel verhinderte Keeperin Kristina Reynolds mit starken Paraden eine Niederlage der Olympiasiegerinnen von 2012.

Gerade so eben zu einem Remis reichte es für die deutschen Fußballerinnen, die mit dem 2:2 gegen Australien das vorzeitige Weiterkommen vergaben. Saskia Bartusiaks rettete in der 88. Minute noch ein Unentschieden. Souverän siegten die Hockey-Herren gegen Kanada 6:2.

Geknickt war der viermalige Florett-Weltmeister Joppich nach seiner 13:15-Niederlage im Achtelfinale gegen Team-Olympiasieger Giorgio Avola (Italien). „Es war ein großer Kampf und es war wirklich knapp“, sagte der 33-jährige Koblenzer.

Zittern musste Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber. Nur mit Mühe erreichte sie die zweite Runde mit 6:3, 7:5 gegen die Kolumbianerin Mariana Duque-Mariño. „Ich fühle mich nach dem ersten Match immer besser, aber ich muss mich steigern“, sagte Kerber.

Auftaktspiele verloren

Dagegen musste Dustin Brown verletzt aufgegeben. Jan-Lennard Struff, Annika Beck und Andrea Petkovic sowie das Doppel Anna-Lena Grönefeld und Laura Siegemund hatten am Samstag ihre Auftaktspiele verloren. Einzig Philipp Kohlschreiber konnte noch einen Sieg einfahren.

Licht und Schatten gab es auch im Schwimmen. Medaillenhoffnung Paul Biedermann zog souverän ins Halbfinale über 200 Meter Freistil ein. Der Weltrekordler schwamm an seinem 30. Geburtstag in 1:45,78 Minuten die zweitbeste Zeit aller Vorläufe.

Vier Jahre nach dem Debakel von London hatte es am Samstag hingegen viele verheulte Gesichter und Vorlauf-Frust gegeben. Unglücklich war Schwimmer Jacob Heidtmann, der nach seiner deutschen Rekordzeit im Finale über 400 Meter Lagen disqualifiziert wurde.

Auch im Judo und Rudern lief es nicht so, wie erwünscht. Starker Wind verhinderte bei den Ruderern weitere Vorläufe. Keinen Grund zur Panik sieht Judo-Präsident Peter Frese nach dem Aus von Tobias Englmaier, Mareen Kräh und Sebastian Seidl: „Wir werden am Ende abrechnen.“

Schwerer Sturz

Leer ausgegangen ist auch der Bund Deutscher Radfahrer am ersten Olympia-Wochenende. Die mit Medaillenchancen ins Rennen über 136,9 Kilometern gegangenen deutschen Fahrerinnen um Lisa Brennauer spielten keine Rolle. Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz der Niederländerin Annemiek van Vleuten. Am Samstag hatte Emanuel Buchmann aus Ravensburg im Männerrennen beim Sieg des Belgiers Greg van Avermaet den 14. Platz belegt.

Richtig schön hätte der deutsche Olympia-Auftakt werden können, wenn Barbara Engleder nicht Vierte geworden wäre. 2004 in Athen gab es einen Tag nach der Eröffnungsfeier Edelmetall für Deutschland, damals im Judo.