Im Klinikum Stuttgart können Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs ab sofort mit einer neuartigen Therapie behandelt werden. Wenn weder Chemotherapie noch Hormontherapie ansprechen, kommt bei bestimmten Patienten eine sogenannte PSMA-Therapie in Frage.

Bei einer PSMA-Behandlung handelt es sich um eine schonende Therapie, bei der dem Patienten ein radioaktives Arzneimittel gespritzt wird, welches dann zielgerichtet den Tumor bekämpft. Neben Chemo- und Hormontherapie sowie der operativen Behandlung und Bestrahlung steht damit eine weitere Therapieoption zur Verfügung.

 

Prostatakrebs: Neue Therapie schenkt Lebenszeit

Die neuartige Therapie kann bei bestimmten Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom die Überlebenschancen erheblich verbessern. PD Dr. Christoph Rischpler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin im Klinikum Stuttgart, erklärt: „Das Klinikum Stuttgart gehört zu den ersten Häusern in Deutschland, die das erst Ende 2022 zugelassene Verfahren zur Therapie von metastasiertem Prostatakrebs anwenden.“

Neu zum Einsatz kommt das radioaktive Arzneimittel Lutetium-177-PSMA, welches den Patienten gespritzt wird. Rischpler: „Dieses Arzneimittel dockt im Körper ausschließlich an das sogenannte Prostata-spezifische Membranantigen an, einem Eiweiß, das insbesondere auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen vorkommt. Der radioaktive Stoff reichert sich in den Tumoren an und gibt dort seine zelltötende Strahlendosis ab.“

Die Patienten bleiben für die Therapie wenige Tage auf der Station, bis die Radioaktivität größtenteils abgeklungen ist. „Durch die sehr zielgerichtete Therapie sind die Nebenwirkungen eher gering. Von Studien wissen wir, dass viele Patienten durch diese Therapie zusätzliche Lebenszeit bei hoher Lebensqualität gewinnen werden.“

KI unterstützt Kampf gegen Prostatakrebs

Prostatakrebs ist mit rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland die häufigste Krebsart bei Männern. Je nach gestellter Diagnose kommen neben der Chemo- und Hormontherapie im Klinikum Stuttgart weitere hochmoderne Verfahren zur Behandlung von Prostatakrebs zum Einsatz. Unter Federführung der Urologie kann ein robotisch assistiertes Operationsverfahren (DaVinci System) erfolgen.

Alternativ oder ergänzend ist eine Hochpräzisionsbestrahlung durch die Strahlentherapie im Klinikum Stuttgart möglich. Mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz werden bei jeder einzelnen Bestrahlungssitzung die relevanten Organe erkannt und ein exakt auf den Patienten abgestimmter Bestrahlungsplan errechnet.

Klinikum Stuttgart: Experten vernetzt für Krebsbehandlung

Im Uroonkologischen Zentrum des Klinikums Stuttgart, das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist, arbeiten Experten aus verschiedenen Fachgebieten eng zusammen, um Patienten mit urologischen Tumorerkrankungen die bestmögliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Neben der Onkologie, Urologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie sind das etwa die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und das Labor. Das Zentrum greift dabei auf die vernetzte Infrastruktur des Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl zurück.

Bei Bedarf erfolgt die Einbindung von Schmerztherapeuten, Psychoonkologen, Physiotherapeuten oder dem Sozialdienst, um die Lebensqualität der Patienten zu optimieren und sein soziales Umfeld einzubinden. Patienten mit Interesse an der PSMA Therapie finden weitere Informationen auf der Seite der Nuklearmedizin im Klinikum Stuttgart.